gms | German Medical Science

53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

15. bis 18.09.2008, Stuttgart

EBIDA – ein schweizweites Netz für den Austausch radiologischer Bilder

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Eva Wetter - Suva, Luzern, Schweiz
  • Jürg P. Bleuer - Healthevidence GmbH, Bern, Schweiz
  • Kilian Wunderlin - Medidata AG, Root, Schweiz
  • Ronald Welz - WDS Technologies S.A., Vésenaz, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Stuttgart, 15.-19.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocMI14-1

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2008/08gmds172.shtml

Veröffentlicht: 10. September 2008

© 2008 Wetter et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung

Die schweizerischen Unfallversicherungsanstalt Suva ist die wichtigste Trägerin der obligatorischen Unfallversicherung in der Schweiz. Sie betreibt neben dem Hauptsitz in Luzern 19 Agenturen und beschäftigt insgesamt 91 Ärztinnen und Ärzte. Die Suva ist zudem Eigentümerin und Betreiberin von zwei Rehabilitationskliniken mit 211 respektiv 112 Betten.

In der Versicherungsmedizin, der Abteilung Arbeitsmedizin und in den Agenturen führt die Suva, neben der administrativen Erledigung der Unfälle und Berufskrankheiten, die medizinische Beurteilung der Fälle durch. Die Ärztinnen und Ärzte in den Agenturen, am Hauptsitz und in den Kliniken benötigen für ihre beratende Tätigkeit in der Mehrzahl der Fälle Röntgenbilder der verunfallten oder erkrankten Personen. Dazu werden die benötigten Bilder bei den behandelnden Ärzten und den Spitälern eingefordert. Jährlich werden ungefähr 400'000 Röntgenbilder der Suva zugesandt.

Der elektronische Datenaustausch im schweizerischen Gesundheitswesen erlangt zunehmende Bedeutung. Schon seit Jahren werden Rechnungen von zahlreichen Leistungserbringern elektronisch erfasst und an die Kostenträger weitergeleitet. In zunehmendem Masse werden auch Laborbefunde, Arztbriefe und andere medizinische Dokumente elektronisch unter den Beteiligten ausgetauscht. Mit der Einführung der digitalen Bildspeichersysteme (PACS, Picture Archiving and Communication System) in verschiedenen Spitälern entsteht nun die Möglichkeit eines elektronischen Röntgenbildaustausches.

Fragestellung

Da in der Schweiz kein System für einen sicheren Austausch von Röntgenbildern besteht, hat sich die Suva entschlossen die Entwicklung eines solchen Systems zusammen mit externen Partnern aktiv voranzutreiben. Dabei war es der Suva wichtig, eine Infrastruktur zu fördern, welche nicht nur den Röntgenbildversand hin zur Suva löst, sondern schweizweit den Online-Röntgenbildaustausch ermöglicht. Angesichts der Daten versteht es sich von selbst, dass der Versand nur über ein gesichertes Netz erfolgen darf. Auch sollten durch Strukturierung der Daten die Prozesse der Röntgenbildanforderung und des Röntgenbildversands optimal unterstützen werden. Die Verwendung offener Standards; sollte dabei der Entstehung gegenseitig inkompatibler Systeme entgegenwirken.

Konzept

EBIDA steht für elektronischen Bilddatenaustausch und ist der Titel eines von der Suva geleiteten Projektes, welches die schweizweite Einführung eines standardisierten Röntgenbilddatenaustausches zum Ziel hat.

Das Konzept von EBIDA basiert auf einem Request-Response-Modell und unterstüzt sowohl die Prozesse in der Suva wie auch in der angefragten Klinik:

1. Request: Mittels einer elektronischen Anfrage (Request) fordert die Suva die Bilder im Spital an. Die Anfrage enthält alle für den Prozess notwendigen Informationen, wie Patientenname, Geburtsdatum, Geschlecht und eine Beschreibung der gewünschten Bilder.

2. Response: Die im Request enthaltenen Personendaten erlauben es dem Spitalmitarbeiter, den Patienten eindeutig zu identifizieren. Aufgrund der Angaben zum Fall wählt er die gewünschten Bilder aus. Vom Spital werden die Röntgenbilddaten in einem strukturierten Antwortfile (Response) zurückgeschickt. Aufgrund seiner ID kann der Response eindeutig dem Request zugeordnet werden. Dies erlaubt es bei der Suva, die eingetroffenen Bilder ohne manuelle Bearbeitung dem richtigen Patienten und Fall zuzuordnen.

Umsetzung

Die in Request und Response enthaltenen Patientendaten werden gemäss dem HL7-Version 3-Standard. (Health Level 7) kodiert. Die röntgenbildspezifischen Daten liegen im DICOM Standard (Digital Imaging and Communications in Medicine) vor. Für die Übermittlung wird der in der Schweiz verwendete XML-Standard xmit eingesetzt.

Die Übertragung der Bilder erfolgt über ein gesichertes Netz, welches seit Jahren erfolgreich für die elektronische Rechnungsübermittlung im Schweizer Gesundheitswesen verwendete wird.

Die im Konzept entwickelten Prozesse für den Röntgenbildversand und die zugehörige Software werden in einem Pilotbetrieb auf die Praxistauglichkeit getestet sowie den Bedürfnissen der Leistungserbringer angepasst. Am Pilotbetrieb nehmen zurzeit 8 Spitälern teil. Im Sommer 2008 wird nun dieser Pilotbetrieb für weitere Teilnehmer und den Markt geöffnet.