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53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

15. bis 18.09.2008, Stuttgart

Zur Analyse des Erfolgs von Lebertransplantationen mit der CUSUM-Methode

Meeting Abstract

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  • Hartmut Fischer - Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • Helga Krentz - Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • Wolfgang Schareck - Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • Günther Kundt - Universität Rostock, Rostock, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Stuttgart, 15.-19.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocMI1-6

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2008/08gmds104.shtml

Veröffentlicht: 10. September 2008

© 2008 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

In Deutschland werden jährlich ca. 900 Lebertransplantationen durchgeführt. Die Operation gehört zu den medizinisch anspruchsvollen Eingriffen. Die Erfolgsquote (Überleben des Eingriffs für ein bestimmtes Zeitintervall, z.B. ein Jahr) hängt von einer Reihe von Faktoren ab und liegt bei 70 bis 90 Prozent. Ohne Zweifel ist dies ein wichtiger Qualitätsindikator. Er lässt allerdings unberücksichtigt, dass die zu operierenden Patienten von vornherein ein unterschiedliches Komplikationsrisiko aufweisen, so dass Vergleiche zwischen verschiedenen Krankenhäusern zu adjustieren sind. Um vorzugebende Qualitätsstandards einzuhalten ist es sinnvoll, ein internes Monitoring zu gestalten, um rechtzeitig ein temporär aufgetretenes verändertes Komplikationsgeschehen zu erkennen, zu analysieren und gegebenenfalls Vorgehensweisen im Op-Geschehen zu modifizieren.

Material und Methoden

Die „Cumulative summation technique“ (CUSUM), vorgeschlagen von Steiner und Mitarbeitern [1], ist eine Methodik, die in einem Monitoring Informationen über die chirurgische Performance akkumuliert und ein Signal liefert, falls sich das übliche Performancelevel über ein vertretbares Maß hinaus verändert hat. Dabei liefert jeder Patient einen Scorewert zu der kumulativen Summe. Wichtig (und neu) ist dabei, dass dieser Scorewert vom präoperativen Risiko des Patienten abhängt. Ist dieses hoch, wird ein misslungener chirurgischer Eingriff weniger dramatisch beurteilt (niedrigerer Scorewert) als wenn ein Patient im Krankenhaus stirbt, dessen präoperative Erfolgschance besser war. Eine präoperative Risikobewertung wird unter Verwendung einer logistischen Regressionsanalyse vorgenommen. Der CUSUM-Wert akkumuliert die Informationen aller vorausgegangenen Operationen und liegt nahe bei Null, falls die Qualitätsstandards eingehalten werden. Er wird jedoch größer, falls die chirurgische Performance sich verschlechtert. Wenn der CUSUM-Wert eine vorgegebene Signalgrenze überschreitet, ist nach dem Alarmzeichen des Monitoring-Systems die Situation einer ausführlichen Prüfung zu unterziehen.

Ergebnisse

Am Universitätsklinikum Rostock wurden Daten von insgesamt 29 lebertransplantierten Patienten in eine Auswertung einbezogen. Folgende Einflussgrößen auf das Überleben wurden analysiert: das Alter des Patienten, das Geschlecht, die Dringlichkeit, die Operationstechnik, die Operationsdauer, die kalte Ischämiezeit, die Anzahl der Erythrozytenkonzentrate, die Anzahl von kolloidem Volumenersatz und die Anzahl der Thrombozytenkonzentrate. Nach univariaten Cox-Regressionsanalysen wurden das Alter des Patienten, die Operationstechnik, die Operationsdauer, die kalte Ischämiezeit und die Anzahl der Thrombozytenkonzentrate in ein multivariates Modell einbezogen, aus dem individuelle Sterberisiken bestimmt wurden. Aus diesen Daten konnte mit der CUSUM-Methode eine Zahlenreihe ermittelt werden, die als Grundlage für ein Monitoring des Erfolges bei Lebertransplantationen verwendbar ist. Die CUSUM-Methode lieferte an zwei Zeitpunkten jeweils ein Signal, die Performance zu überprüfen.

Schlussfolgerung

Die CUSUM-Methode ist ein geeignetes Instrumentarium zur kontinuierlichen Überwachung der Einhaltung von Qualitätsstandards bei Lebertransplantationen.


Literatur

1.
Steiner SH, Cook RJ, Farewell VT. Risk-adjusted monitoring of binary surgical outcomes. Med Decis Making. 2001; 21(3):163-9.