gms | German Medical Science

53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

15. bis 18.09.2008, Stuttgart

Discrete-Choice-Experimente – ein Ansatz zur Messung der Zahlungsbereitschaft in der Gesundheitsökonomie

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Dominik Rottenkolber - Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Stuttgart, 15.-19.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP-11

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2008/08gmds042.shtml

Veröffentlicht: 10. September 2008

© 2008 Rottenkolber.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Im Rahmen der Kosten-Nutzen-Analyse wurden die Anwendungsmöglichkeiten von Discrete-Choice-Experimenten (DCE) zur Zahlungsbereitschaftsmessung für medizinische Interventionen untersucht.

Material und Methoden

Literaturrecherche in medizinischen und wirtschaftswissenschaftlichen Datenbanken und Literaturreview aus 59 Studien der Jahrgänge 01/1998-02/2008.

Ergebnisse

Hypothetische Auswahlentscheidungen und Schätzung einer Nutzenfunktion mittels ökonometrischer Verfahren ermöglichen die Ermittlung der Zahlungsbereitschaft für einzelne Produktattribute oder komplette Interventionen. Dabei bieten DCE zwei Vorteile: i) einfache Durchführbarkeit für Probanden und ii) theoretische Fundierung von Zahlungsbereitschaftsansatz und DCE. Auf methodischer Ebene weisen DCE eine hohe Validität und Reliabilität auf, insbesondere im Bereich der internen Konsistenz und der theoretischen Validität (so tendieren die geschätzten Parameter in die a priori erwartete evidenzbasierte Richtung). Bei Aspekten der externen Validität, der Informationsverarbeitung der Probanden bei hoher Aufgabenkomplexität, der Übertragbarkeit zwischen verschiedenen Kontexten und der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse besteht jedoch noch weiterer Forschungsbedarf.

Diskussion

DCE können hilfreiche Anhaltspunkte liefern, insbesondere bei der Identifizierung von Attributen medizinischer Serviceleistungen, die einen größeren Patientennutzen generieren, bei der Eliminierung von Leistungsbestandteilen für die keine Zahlungsbereitschaft besteht und bei der Konzeption von Leistungsangeboten für spezifische Patientengruppen. Die Befragungsergebnisse können somit Entscheidungshilfen in Planungssituationen bieten und Entscheidungsträger dabei unterstützen, ob eine Kostenreduzierung oder Effizienzverbesserung durch die Reduzierung von Leistungsaspekten erzielt werden kann. Ergebnisse mit einem höheren Informationswert auf individueller Ebene könnten zukünftig durch einen bayesianischen Ansatz in der Schätzung erzielt werden.


Literatur

1.
Ryan M, Gerard K, Amaya-Amaya M. Using Discrete Choice Experiments to Value Health and Health Care. Dordrecht: Springer; 2008.
2.
Telser H. Nutzenmessung im Gesundheitswesen – Die Methode der Discrete-Choice-Experimente. Hamburg: Verlag Dr. Kovac 2002.