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Ein semivirtueller Bachelor Medizinpädagogik: Wer studiert das und warum eigentlich?
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Seit dem SS 2021 wird an der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport an drei Standorten parallel ein semivirtueller B.A. Medizinpädagogik angeboten. Der Bachelor richtet sich an Angehörige der Gesundheitsberufe, startet jedes Semester und dauert inklusive Bachelorthesis 6 Semester (180 ECTS). Wir wollten wissen, wer studiert eigentlich Medizinpädagogik und warum?
Methoden: Im WS 2021/2022 wurden alle 98 Studierenden des 1. und 2. Semesters aller Standorte mit den Abstimmungstools wooclap bzw. forms zu Beginn ihres Moduls 15 gebeten, einige Fragen zu beantworten. Dies erfolgte auf freiwilliger Basis und anonymisiert.
Ergebnisse: Beim ersten virtuellen Klassenzimmer haben insgesamt 27 bis 57 Studierende die einzelnen Fragen beantwortet. Die beruflichen Hintergründe waren u.a. elf Notfallsanitäter*innen, zehn Physiotherapeut*innen, acht Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen, fünf MTRA/MTLA/Fach MTAs, fünf Hebammen, drei OTAs. 57,5% der Studierenden gaben an, bereits Lehrerfahrung zu haben. Diese variierte zwischen 3 Monaten und 20 Jahren und lag im Mittel bei 7,3 Jahren (SD 4,15). 12 Studierende gaben an, Praxisanleiter zu sein. Mit dem Bachelor Medizinpädagogik wollen 26 Studierende später unterrichten, einer an einer Hochschule und vier als Ausbildungskoordinator o.ä. arbeiten. 15 Studierende möchten einen Master anschließen, zwei eine Promotion. Fünf Studierende wollen sich ein zweites Standbein aufbauen.
Diskussion: Mit dem Bachelor Medizinpädagogik werden die Studierenden primär in ihrer Lehrtätigkeit professionalisiert, mit mehreren Modulen auf ein immer höheres Niveau. Damit wird ihnen ermöglicht, Berufsschulunterricht besser zu planen, curricular zu entwickeln, Lernziele zu schreiben, Methoden zu integrieren, hoch professionell zu lehren und mit hohem Gütegrad zu prüfen. Wie aus unserer Umfrage ersichtlich wird, sind genau das die Ziele unserer Studierenden. Die meisten bauen auf großer Vorerfahrung auf, wollen sich jedoch mit pädagogischem und didaktischem Handwerkszeug professionalisieren. Daneben streben sie als oft langjährige Praktiker eine Akademisierung an, die laut BerlHG [https://gesetze.berlin.de/bsbe/document/jlr-HSchulGBE2011rahmen] auch mit mittlerer Reife und Berufsausbildung möglich ist. Spätestens ab dem 01.01.2030 wird nach dem PflBG von 2020 [https://www.gesetze-im-internet.de/pflbg/__9.html] ein Masterabschluss von hauptamtlichen Lehrkräften an Pflegeschulen gefordert. Da kann ein Master oder gar eine Promotion eine weitere Spezialisierung auf bestimmte Bereiche forcieren und die berufliche Entwicklung im sich weiter öffnenden Feld der Medizinpädagogik ermöglichen. Bereits jetzt haben einige Studierende Interesse bekundet, später selbst an ihrer Hochschule unterrichten zu wollen. Gleichzeitig öffnen sich mit dem Hintergrund in den Gesundheitsfachberufen viele Türen in Patienten- oder Medizinkommunikation in Verlagen, Medien und Hochschulen. Dies ermöglicht das erwähnte zweite Standbein, eine zusätzliche finanzielle Absicherung oder auch die Selbständigkeit.
Take Home Message Jedes Studienprogramm sollte die Wünsche und Ziele der Studierenden im Blick haben und wo immer möglich erfüllen.