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Vergleich von Feedback durch Audioaufnahme und direktem Face-to-Face-Feedback bei Tablet-basierter objektiv strukturierter klinischer Prüfung (tOSCE) im Rahmen der Modulprüfung des 1. FS Hebammenkunde
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Einleitung: An der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus (MF) werden OSCE (Objective structured clinical examination) als Prüfungsformat angewendet. Bisher erfolgte beim OSCE des 10. FS Humanmedizin ein rein summatives Feedback, in Form einer Prüfungsnote, oder nur teilweise ein direktes Face-to-Face-Feedback. Ursächlich ist zum einen der erhöhte Zeitaufwand der durch das unmittelbare Feedback nach jeder Station deutlich zunimmt. Andererseits ist das in der Literatur beschriebene eingeschränktes Erinnerungsvermögen an das unmittelbare Feedback [1], sowie das Auslösen von negativen Emotionen, die einen Einfluss auf den Prüfungsfortgang haben [2].
Die Bedeutung von informativem Feedback spielt jedoch eine entscheidende Rolle als Teil des Lern-bzw. Kompetenzerwerbprozesses [3]. Daher könnte ein strukturiertes Audiofeedback (AF), welches durch eine Audioaufnahme unmittelbar nach der Prüfungsleistung an einer Station ohne den Prüfling erfolgt, eine Alternative zum Direkten Face-to Face Feedback (DFF) darstellen. erprobt werden.
Methodik: In der Software des t-OSCE, welches an der MF für tabletbasierte OSCE verwendet wird, wurde durch den Hersteller (Institut für Kommunikations- und Prüfungsforschung gGmbH) die Möglichkeit der Audioaufnahme für das Feedback programmiert. Im Rahmen eines Pilotprojektes zur Umsetzbarkeit des Audiofeedbacks wurde diese zusätzliche Funktion des tOSCE in der Modulprüfung des 1. Fachsemester für Studierende (n=24) des Bachelor Studiengang Hebammenkunde eingesetzt. Dabei wurde unter anderem die Akzeptanz des AF mit einem DFF verglichen. Beim Durchlauf des OSCE mit insgesamt 6 Stationen erhielten die Studierenden an 3 Stationen ein DFF und an 3 Stationen wurde das Feedback ohne den Prüfling aufgenommen. Beide Formen des Feedbacks sollten in gleicher strukturierter Form gegeben werden. Hierfür erhielten die Prüfer:innen (n=6) eine Schulung sowie Checklisten, welche während des Feedback Gebens genutzt werden konnten. Nach der Prüfung erfolgte eine Abfrage zur Akzeptanz mittels Fragebogen bei den Prüfer*innen. Eine Befragung der Prüflinge wurde am Folgetag nach dem Anhören der Audiodateien durchgeführt.
Ergebnisse: Eine erste Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass sowohl Prüfer:innen als auch Prüflinge mit der Funktionalität des Audiofeedback zufrieden sind. Die Prüfer:innen empfanden das Geben von Feedback beider Formen kaum stressig und bewerteten die Möglichkeit dieses geben zu können als positiv. Im Vergleich von DFF und AF würden beide Gruppen jedoch zukünftig eher das DFF bevorzugen, bzw. bewerteten beides sinnvoll. Eine genaue Aufschlüsselung der Ergebnisse erfolgt aktuell und soll weitere Hinweise zum AF geben.
Diskussion: Inwieweit die Nutzung von AF für einen positiven Lernprozess vorteilhaft sein kann, z. B. um sich an die Items des Feedbacks besser zu erinnern und zu reflektieren, könnte Fragestellung weiterer Untersuchungen sein. Weitere Studien mit einer größeren Kohorte wären hierfür hilfreich.
Literatur
- 1.
- Humphrey-Murto S, Mihok M, Pugh D, Touchie C, Halman S, Wood T. Feedback in the OSCE: What Do Residents Remember? Teach Learn Med. 2016;28(1):52-60. DOI: 10.1080/10401334.2015.1107487
- 2.
- Karol DL, Pugh D. Potential of feedback during objective structured clinical examination to evoke an emotional response in medical students in Canada. J Educ Eval Health Prof. 2020;17:5. DOI: 10.3352/jeehp.2020.17.5
- 3.
- Schaper N. Prüfen in der Hochschullehre. In: Kordts-Freudinger R, Schaper N, Scholkmann A, Szczyrba B, editors. Handbuch Hochschuldidaktik. Bielefeld: wbv; 2021. p.87-101.