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Fragestellung/Zielsetzung: Die Medizinische Fakultät in Hamburg steht seit Beginn der Corona-Pandemie vor der Aufgabe, trotz der im Bundesland strengen Beschränkungen ein vielfältiges Lehr-Lernangebot umzusetzen. Dies ist aufgrund der modularisierten, integrierten Struktur des Modellstudiengangs Medizin eine Herausforderung. Während im SoSe 2020 ausschließlich vertonte Präsentationen angeboten wurden, kamen nach und nach synchrone Videokonferenzen und einzelne Präsenzangebote hinzu. Die Fragestellungen des Beitrags sind: Wie ist die Umsetzung der digitalen Lehr-Lernangebote seit dem SoSe 2020 gelungen und welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus für integrierte Studiengänge?

Methoden: Das Zentrale Instrument zur Begleitung der Maßnahmen war die Lehrevaluation. Die Fragebögen umfassen selbst entwickelte Items und Freitextfelder zur digitalen Lehre. Die sehr hohen Rücklaufquoten (>90%) ermöglichen es, ein umfassendes Bild der Kohorten zu erfassen. Dargestellt werden Daten aus dem SoSe 2020 (Zwischenevaluation N=959; Semesterende N=1425), WiSe 2020/21 (N=2157), SoSe 2021 (N=1790) und WiSe 2021/22 (Februar 2022 Erhebungsphase).

Ergebnisse: Initial haben Studierende die Vorteile digitaler Angebote wertgeschätzt, d.h. die zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit sowie die Möglichkeit der Wiederholung von vertonten Präsentationen. Das Fehlen von Interaktion und praktischem Unterricht wurden negativ bewertet [1], [2]. Im WiSe 2020/21 wurden zur Verbesserung der Interaktivität Konferenztermine angeboten, die jedoch nur von einem kleinen Teil der Studierenden wahrgenommen wurden. Wichtigster angegebener Grund war, dass die asynchrone Präsentation effektiver sei. Qualitative Ergebnisse verdeutlichen, dass die wahrgenommene Qualität synchroner Angebote und die Teilnahme stark von der Interaktivität abhingen und Frontalunterricht negativ bewertet wurde. Insgesamt zeigte sich im SoSe 2021 ein negativer Trend in der Zufriedenheit der Studierenden. Es überwogen die Effekte des Wegfalls von praktischem Unterricht. Gleichzeitig zeigte sich, dass die vertonten Vorlesungen von der Mehrheit der Studierenden als gleichwertig gegenüber Präsenz oder sogar überlegen wahrgenommen wurden.

Diskussion: Studierende wünschten sich im Verlauf mehr Interaktion. Diesem Wunsch konnte jedoch mit Videokonferenzen größtenteils nicht entsprochen werden. Die Analyse der Gründe zeigt: Viele – in Bezug auf e-learning ungeschulte – Lehrende konnten den Anforderungen synchroner, digitaler Lehre nicht gerecht werden. Generell hat die komplexe, integrierte Modulstruktur Administration und Lehrende vor hohe Anforderungen gestellt. Aus Studierendensicht erfüllten vertonte Präsentationen ihre Funktion.

Take Home Messages:

• Studierende entscheiden strategisch, welche digitalen Lehr-Lernangebote sie in welcher Form wahrnehmen.
• Ein Modellstudiengang mit integriertem, modularisiertem Unterricht stellt Administration und Lehrende vor besondere Herausforderungen.