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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

360 Grad: Stimulus für Reflexionsgespräche nach Simulationspatient:innenkontakt – Entwicklung, Umsetzung und Evaluation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Friedrich Pawelka - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland
  • Johanna Kollet - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Studienhospital, Münster, Deutschland
  • Janina Sensmeier - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Studienhospital, Münster, Deutschland
  • Dilara Yilmaz - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Studienhospital, Münster, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland
  • presenting/speaker Hendrik Ohlenburg - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Studienhospital, Münster, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-03-09

doi: 10.3205/22gma181, urn:nbn:de:0183-22gma1819

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Pawelka et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Der Einsatz von Simulationspersonen (SP) im Medizinstudium zählt zu den etablierten Unterrichtsmethoden zum Erwerb kommunikativer Kompetenzen. Feedback gilt als wesentlicher Promotor für Lernerfolg [1] und wird regelmäßig nach SP-Kontakten eingesetzt.

An der medizinischen Fakultät Münster wurden zur Verschriftlichung des Feedbacks dieser Lernmomente (LM) bisher Bögen aus Durchschlagpapier verwendet. Zielsetzung von „360 Grad“ ist es, das Feedback langfristig als „Lernmoment“ zu konservieren und mit einer Lernzieldefinition für die weitere Lernplanung verfügbar zu machen.

Methoden: Mit der „Extreme Programming“-Methode [2] sollte ein webbasiertes Tool entwickelt werden, dass sich am bestehenden Prozess orientiert und ein patientenbettnahes Erheben des Feedbacks der Teilnehmer:innen ermöglicht. Herausforderung war die Schaffung eines benutzerfreundlichen und einfachen aber dennoch sicheren Einstiegspunktes, um die verwendeten Endgeräte mit demselben LM zu verknüpfen.

Ergebnisse: Mit Node.js und React wurde „360 Grad“, ein Werkzeug für die smartphonebasierte Erfassung von metrischen Feedbackparametern zu LM, implementiert. Die Erstellung eines LM gliedert sich in vier Phasen (siehe Abbilidung 1 [Abb. 1]): Die Initialisierung, in der ein neuer LM gestartet und mit den mobilen Geräten verknüpft wird, die Simulationsphase, die smartphonebasierte Feedbackphase und die Reflexionsphase in der Kleingruppe, in der die erfassten Parameter für die Diskussion über den Lernmoment und die Festlegung von textuellen Lernzielen anschaulich dargestellt werden.

Die Verknüpfung der Geräte erfolgt beim Erstellen des LM über QR-Codes, die einen rollenabhängigen, verschlüsselten Einstiegspunkt in Form einer Webadresse codierten. Die Zuordnung des Feedbacks der SP erfolgt über eine Raumzuordnung des LM.

Diskussion: In kürzester Zeit ist ein einfach nutzbares Tool entstanden, das zur einfachen Erfassung von Feedbackparametern geeignet ist. Ressourcenschonend wird die ohnehin vorhandene technische Ausstattung der Lernumgebung und der Teilnehmenden genutzt. Die Umsetzung auf Detailebene bietet noch Verbesserungspotential. So könnte eine direkte Verknüpfung der Teilnehmendenliste mit der Veranstaltung die Erstellung eines LM weiter vereinfachen.

Im Anschluss an die strukturierte mündliche Feedbackphase erfolgt die Reflexionsphase. Diese profitiert von der grafischen Aufarbeitung der Feedbackparameter, welche die Diskussionslenkung und die Definition geeigneter Lernziele für die Lernenden erleichtert.

Zur sinnvollen Archivierung der Lernmomente ist eine Überspielung in ein elektronisches Portfolio nötig, deren Schnittstellen anzupassen ist aufwändig.

Take Home Messages: Mit relativ einfachen Mitteln ist es in vertretbarer Zeit möglich, die papierbasiere Feedbackerhebung zu digitalisieren. Moderne Web-Standards und die breite Nutzung von Smartphones ermöglichen heute den einfachen Umstieg ohne Spezialausstattung. Der Import in ein elektronisches Portfolio kann aber die größere Hürde darstellen.


Literatur

1.
Hesketh EA, Laidlaw JM. Developing the teaching instinct, 1: feedback. Med Teach. 2002;24(3):245-248. DOI: 10.1080/014215902201409911 Externer Link
2.
Beck K. Extreme programming explained: Embrace change. 4. printing. Boston: Addison-Wesley; 2000.