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„CASUS zur digitalen Prüfungsvorbereitung, nutzt das was?“ Eine Analyse des studentischen Nutzungsverhaltens von CASUS zur Prüfungsvorbereitung auf eine der Staatsexamen-ersetzenden MEQ-Prüfungen an der Universität Witten/Herdecke
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Digitale Lehre hat im Laufe der Corona-Pandemie eine neue Bedeutung erhalten und wird seither vermehrt an deutschen Universitäten eingesetzt [1]. CASUS stellt ein multimediales Lern- und Autorensystem für die Aus- und Weiterbildung von Medizinern dar [2]. Seit 2018 werden an der Universität Witten/Herdecke (UWH) an das POL-Curriculum angepasste Fälle in CASUS von Studierenden für Studierende erstellt. Diese werden im Sinne des „Blended Learnings“ und der „Spaced Repetition“ den Studierenden zum nachhaltigen Lernen sequenziell zur Verfügung gestellt.
Drei „Modified Essay Questions“ Tests (MEQs) werden an der UWH als Teil der das 1. Staatsexamen ersetzenden Prüfungen geschrieben [3].
Mit der Umstellung dieses Prüfungsformats von paper/pencil auf digital entstand die Frage, ob und inwiefern die CASUS-Fälle zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden.
Methoden: Befragungen der Studierenden im Wintersemester (WS) 2020/21 und im Sommersemester (SS) 2021 mittels standardisierter Fragebögen (5-Punkte-Likert Skala) unmittelbar im Anschluss an den zweiten MEQ. Die quantitative Auswertung und deskriptive Analyse erfolgten über das Online-Survey-Tool „LimeSurvey“.
Ergebnisse: Im WS 2020/21 gaben 37,8% der Befragten (N=70; Umfragebeteiligung: 85,71%) an, sich mit CASUS auf den digitalen MEQ2 vorbereitet zu haben. Die zweite Erhebung im SS 2021 ergab eine Quote von 48,39% (N=31; Umfragebeteiligung: 80,65%) und damit eine Steigerungsrate von 28,01%). Bei der zweiten Befragung wurde zusätzlich erhoben, inwiefern die Verwendung der CASUS-Fälle in dieser Prüfungsvorbereitung geholfen habe: 3,23% habe die Nutzung „nicht geholfen“, 12,9% antworteten „sehr geholfen“, weitere 25,81% „etwas geholfen“.
Diskussion: An das POL-Curriculum der UWH angepasste CASUS-Fälle werden zur Prüfungsvorbereitung genutzt. Innerhalb der zwei Erhebungszeitpunkte bildet sich eine deutliche Nutzungs-Steigerung ab. Zunehmender Bekanntheitsgrad der CASUS-Fälle, Mund-zu-Mund-Propaganda hinsichtlich Nutzung zur Prüfungsvorbereitung sowie das digitale Format des MEQ können hierzu beigetragen haben. Die Aussagekraft hinsichtlich Nutzungs-Steigerung ist begrenzt, da z.B. die Intensität der Nutzung nicht erfasst wurde; hierfür bedarf es weiterer Untersuchungen.
Take Home Messages: CASUS-Fälle wurden für das POL-Curriculum des Modellstudiengangs Humanmedizin der Universität Witten/Herdecke von Studierenden erstellt. Die Fälle werden sequenziell entlang des POL-Curriculum zum nachhaltigen Lernen mittels „Spaced Repetition“ freigeschaltet. Obwohl zur Unterstützung des Lernens während des Semesters konzipiert, werden diese CASUS-Fälle zur Prüfungsvorbereitung auf staatexamens-ersetzende, digitale Modified Essay Questions-Tests in steigendem Umfang von den Studierenden genutzt.
Literatur
- 1.
- Göbel K, Makarova E, Neuber K, Kaqinari T. Der Übergang zur digitalen Lehre an den Universitäten Duisburg-Essen und Basel in Zeiten der Corona-Pandemie. Wie Corona die Hochschullehre verrändert. Heidelberg, Berlin: Springer; 2021. p.351-374.
- 2.
- Kuhn S, Frankenhauser S, Tolks D. Digitale Lehr-und Lernangebote in der medizinischen Ausbildung. Schon am Ziel oder noch am Anfang? [Digital learning and teaching in medical education : Already there or still at the beginning?]. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz. 2018;61(2):201-209. DOI: 10.1007/s00103-017-2673-z
- 3.
- Büssing O, Ehlers JP, Zupanic M. The prognostic validity of the formative for the summative MEQ (Modified Essay Questions). GMS J Med Educ. 2021;38(6):Doc99. DOI: 10.3205/zma001495.