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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Ein digital und virtuell unterstützter „Flipped Classroom“ zur Ausbildung von Medizinstudierenden in Basic Life Support

Meeting Abstract

  • Anne-Kathrin Eickelmann - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland; Evangelisches Klinikum Bethel, UK OWL – Universitätsklinik f. Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin u. Schmerztherapie, Campus Bielefeld-Bethel, Deutschland
  • Ivonne Wattenberg - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • presenting/speaker Laura Liebau - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Claudia Hornberg - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Miriam Falk-Dulisch - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Rebecca Lätzsch - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-03-05

doi: 10.3205/22gma177, urn:nbn:de:0183-22gma1774

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Eickelmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im ersten Semester des Modellstudiengangs Medizin an der Universität Bielefeld erhielten die Studierenden eine Ausbildung in Erster Hilfe. Die darin enthaltene Basic Life Support (BLS) Schulung wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes „Digital u. virtuell unterstützte Fallarbeit in den Gesundheitsberufen“ (DiViFaG) entwickelt. Ziel des Projektes DiViFaG ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation von fallbasierten Lernszenarien, die digitale Medien und Virtual Reality (VR) umfassen. Die erstellten Lehr- u. Lernmaterialien werden im Anschluss des Projektes allen Interessierten als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt.

Methoden: Um die Projektziele zu erfüllen und gleichzeitig den knappen zeitlichen Ressourcen des Medizinstudiums Rechnung zu tragen, wurde ein „Flipped Classroom“-Ansatz gewählt [1]. Die theoretische Vorbereitung erfolgte über das Learning Management System Moodle, die Präsenzzeit von 4 UE an der Universität wurde für praktische Übungen verwendet.

Ein Fallbeispiel zur außerklinischen Reanimation einer älteren Dame rahmte das gesamte Lernszenario. Um die Studierenden trotz des hohen Workloads im Studium für die Inhalte und die Auseinandersetzung mit diesen zu motivieren, fand eine ansprechende Aufbereitung statt [2]. Dazu wurden interaktive Lerninhalte mit H5P in Moodle erstellt, z.B. ein interaktives Video zur Herzdruckmassage mit Multiple Choice-Fragen, ein Drag and Drop zum Ablauf einer stabilen Seitenlage. Ein Legetechnikvideo fasste die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem Deutschen Reanimationsregister 2020 zur prähospitalen Reanimation zusammen [3]. Zudem wurde eine Podcastreihe mit verschiedenen, an der Reanimation beteiligten Berufsgruppen (Leitstellenmitarbeiter, Notfallsanitäter, Notärztin, Altenpflegerin) und deren Sichtweisen produziert.

Im Präsenzseminar durchliefen die Studierenden das praktische Training, aufgeteilt in Gruppen von 5-6 Personen, im Rotationsprinzip an den Stationen Herzdruckmassage, stabile Seitenlage und Nutzung eines Automatisierten Externen Defibrillators. Des Weiteren konnte in einem VR-Szenario der gesamte Ablauf des BLS anhand des Fallbeispiels praxisnah eingeübt werden.

Die Evaluation des Lernszenarios erfolgte mittels quantitativer und qualitativer Instrumente. Anhand der Ergebnisse fand anschließend eine Anpassung und Weiterentwicklung statt.

Ergebnisse: Die Bewertungen der Studierenden waren insgesamt sehr positiv. Ein Studierender lobte z.B., dass er in der VR-Simulation „auf ideale Weise den ersten Patientenkontakt in einer Notfallsituation erleben konnte – ohne die reale Angst, dass der Patient mir direkt verstirbt“.

Take Home Messages: Die Planung und Gestaltung einer virtuellen Lernumgebung in Moodle und eines VR-Szenarios erfordern sehr umfangreiche Vorbereitungen und sind technisch und personell anspruchsvoll. Andererseits war das Engagement der Studierenden, insbesondere bei der Nutzung des VR-Szenarios, sehr hoch.


Literatur

1.
Hew KF, Lo CK. Flipped classroom improves student learning in health professions education: a meta-analysis. BMC Med Educ. 2018;18(1):38. DOI: 10.1186/s12909-018-1144-z Externer Link
2.
Dichev C, Dicheva D. Gamifying education: what is known, what is believed and what remains uncertain: a critical review. Int J Educ Technol High Educ. 2017;14(1):Article Number 9. DOI: 10.1186/s41239-017-0042-5 Externer Link
3.
Fischer M, Wnent J, Gräsner JT, Seewald S, Brenner S, Bein B, Ristau P, Bohn A; die teilnehmenden Rettungsdienste am Deutschen Reanimationsregister. Öffentlichter Jahresbericht 2020 des Deutschen Reanimationsregisters. Außerklinische Reanimation 2020. Nürnberg: Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin; 2021. Zugänglich unter/available from: http://www.reanimationsregister.de/berichte.html Externer Link