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Digitalisierung als Routine? – Lernziele für Lehrende
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Gliederung
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Ziel des Vortrages ist es, didaktische Möglichkeiten aufzuzeigen, die eigene Lehre kreativ digital anzureichern sowie aufzuzeigen, welche förderlichen und hinderlichen Rahmenbedingungen einer Digitalisierung als Lernziel für Lehrende auftreten können. Die leitenden Fragestellungen lauten: wie lassen sich auf der Basis des Constructive Alignments (Biggs & Tang 2011) mit welchen Lernzielen und welchen digitalen Lehr-/Lernaktivitäten didaktische Designs entwickeln? Was müssen Lehrende in Bezug auf Digitalisierung ihrer Lehre wissen und können (vgl. [1])?
Methoden: Der Kurzvortrag wird interaktiv mit einem begleitendem Audience Response Tool über die Smartphones, Tablets oder Laptops der Zuhörenden durchgeführt. So können die Erfahrungen der Zuhörenden zu didaktischen Designs mit eingebunden werden und ein Voting zu den formulierten Lernzielen stattfinden.
Ergebnisse: Dargestellt werden didaktische Designs mit selbstorganisiertem, kollaborativem Lernen oder mobilem Lernen für Elemente synchroner sowie vor- oder nachbereitend digitaler Lehre. Die Ausführungen werden in einer Matrix anhand der Dimensionen Autonomie, Kompetenzerleben und soziale Eingebundenheit [2] zusammengeführt. Auf der Basis der theoretischen Zuordnungen erfolgt eine weitere Einordnung der Tools in mögliche Lernzieltaxanomien (Bloom 1974).
Diskussion: erfolgt vor dem Hintergrund der Normalisierungsprozesstheorie [3] und ihrer Anwendung auf Hochschullehre [4], wie Veränderungen in der Praxis - hier am Beispiel Konzeption und Umsetzung digitale Lehre - zur Routine werden können. Die Normalisierungsprozesstheorie erlaubt, aus der Perspektive der beteiligten Akteure, förderliche und hinderliche Rahmenbedingungen der Umsetzung einer Veränderung in der Praxis zu ermitteln. Der Weg zur Routine erfolgt in vier idealtypischen Schritten und beginnt mit dem Erkennen eines Sinns in der Veränderung der bisherigen Praxis (Kohärenz), Ideen für die Umsetzung anhand benötigter Ressourcen und beteiligter Personen (kognitive Partizipation und kollektives Handeln) sowie einer abschließenden Reflexion der Veränderungen und ihrer Auswirkungen (reflexives Monitoring). Anhand des Normalisierungsprozesses und seiner Rahmenbedingungen der Umsetzung digitaler Lehre lassen sich Lernziele für diese vier Schritte formulieren und mit dem Auditorium diskutieren.
Take Home Message: Es braucht nur kreative didaktische Ansätze, um die eigene Lehre mit digitalen Elementen zu bereichern! Dahinter liegt ein Normalisierungsprozess der Lernziele zur Digitalisierung eigener Lehre durchlaufen hat. Es steht und fällt mit der individuellen Kohärenz, Sinn und persönliche Ziele zu erkennen und festzulegen.
Literatur
- 1.
- Schmitz D, Al-Kabbani D. Flipped Classroom, Microlearning und Mobile Learning: Was Lehrende jetzt wissen müssen. In: Haertel T, Terkowsky C, Dany S, Heix S, editors. Hochschullehre & Industrie 4.0. Herausforderungen – Lösungen – Perspektive. Berlin u.a.: Springer; 2019. p.183-198.
- 2.
- Deci EL, Ryan RM. Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik. Z Pädagogik. 1993;39(2):223-238. DOI: 10.25656/01:11173
- 3.
- May Carl, Finch T. Implementing, Embedding, and Integrating Practices. An Outline of Normalization Process Theory. Sociology. 2009;43(3):535-554. DOI: 10.1177/0038038509103208
- 4.
- Schmitz D, Becker B, Schütz S, Höhmann U. Die Normalisierungsprozesstheorie als Ausgangspunkt für die Gestaltung von Lehre? Strategien für das gemeinsame Lernen heterogener Professionen. In: Schmohl T, editor. Situiertes Lernen im Studium. Didaktische Konzepte einer erfahrungsbasierten Hochschullehre. TeachingXchange, Bd. 5. Bielefeld: wbv media; 2021. p.79-89