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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Digitale Kompetenzen im Kontext des Medizinstudiums – eine Perspektive der Lehrenden

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stephanie Herbstreit - Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Zentrum für Muskuloskelettale Chirurgie, Essen, Deutschland
  • Kathrin Wesolowski - Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Studiendekanat, Essen, Deutschland
  • Margarita Gestmann - Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Studiendekanat, Essen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-02-08

doi: 10.3205/22gma171, urn:nbn:de:0183-22gma1710

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Herbstreit et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Von Bildungsinitiativen wird gefordert, dass neue Curricula zur Vermittlung arbeitsweltlicher Digitalisierungskompetenzen für die Fachdisziplinen entwickelt werden [1]. In der Ausbildung von Medizinstudierenden besteht diesbezüglich eine Diskrepanz zwischen der medizinischen Versorgungsrealität und dem unterrichteten Curriculum. Verschiedene digitale Lehr- und Lernformen sind in den letzten Jahren an Hochschulen entwickelt und implementiert worden. In der Medizinausbildung werden diese aber nur punktuell genutzt und evaluiert [2], [3]. Lehrende an medizinischen Fakultäten sind in der Regel nicht ausreichend auf die Anwendung digitaler Lehrtechnologien vorbereitet oder qualifiziert. Sie müssen unterstützt werden digitale Lehr- und Lerntechnologien anzuwenden und den Erwerb von arbeitsweltlichen Digitalisierungskompetenzen zu ermöglichen. Dieses Projekt sollte uns dabei helfen Gelingensbedingungen für die Unterstützung und Fortbildungsangebote für Lehrende zu identifizieren.

Methoden: Mit einer Fragebogenerhebung in einer Stichprobe von Lehrenden verschiedener medizinischer Fakultäten in Deutschland (vor der Covid-Pandemie) sollten Faktoren identifiziert werden, die die Implementierung und nachhaltige Anwendung von digitalen Technologien und Methoden in der studentischen Lehre auch im Hinblick auf den späteren Arztalltag ermöglichen könnten.

Ergebnisse: Zusammenfassend sahen die Teilnehmenden (N=220) eine hohe Relevanz für die Vermittlung von digitalen Themen in Bezug auf den beruflichen Alltag des Arztes. Weiterhin bestätigte ein Großteil, dass digitale Medien im Unterreicht hilfreich sind, entlasten können und einen Mehrwert haben. Zwar gaben über 2/3 an diese in ihrer Lehre zu verwenden, außer die weit verbreitete Bereitstellung von Lerninhalten, z.B. Moodle gaben die Teilnehmer aber an eher selten bis nie digitale Lehrformate und/oder Lerntechnologien einzusetzen. Auch die Nutzung digitaler Tools des ärztlichen Berufsalltags wurde von den Teilnehmenden eher selten in ihrem Unterricht bis nie vermittelt. Fortbildungen zu dem Thema fanden über 90% für wichtig, schätzen das Angebot bisher als unzureichend ein. Neben einer positiven Einstellung zu dem Thema hielten die Teilnehmenden u.a. didaktische Kompetenzen, technische Kenntnisse im Umgang mit Hard- und Software für den eigenen Unterricht aber auch für den Berufsalltag für notwendig. Dabei stuften sie u.a. zeitliche Ressourcen für die Umsetzung, eine funktionierende technische Ausstattung und IT-Infrastruktur und Ansprechpartner für Mediendidaktik vor Ort als wichtig bis entscheidend ein.

Take Home Message: Für eine nachhaltige Anwendung digitaler Technologien und Methoden in der studentischen Lehre und Vermittlung von arbeitsweltlichen Kompetenzen als integraler Bestandteil des Curriculums ist eine strukturierte, professionelle und institutionelle Unterstützung der Lehrenden notwendig.


Literatur

1.
Haag M, Igel C, Fischer MR; German Medical Education Society (GMA), Committee “Digitization – Technology-Assisted Learning and Teaching”; Joint working group “Technology-enhanced Teaching and Learning in Medicine (TeLL)” of the German Association for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (gmds) and the German Informatics Society (GI). Digital Teaching and Digital Medicine: A national initiative is needed. GMS J Med Educ. 2018;35(3):Doc43. DOI: 10.3205/zma001189 Externer Link
2.
Hochschulrektorenkonferenz. Digitale Lehrformen für ein studierendenzentriertes und kompetenzorientiertes Studium. Tagungsband der Hochschuldirektorenkonfernez – Digitale Lehrformen für ein studierendenzentriertes und kompetenzorientiertes Studium. 16. und 17. Juni 2016. Berlin: Freien Universität Berlin; 2016. Zugänglich unter/available from: https://www.hrk-nexus.de/material/tagungsdokumentation/digitale-lehrformen/ Externer Link
3.
Kuhn S, Jungmann F. Medizin im digitalen Zeitalter: Telemedizin in der studentischen Lehre [Medicine in the digital age: Telemedicine in medical school education]. Radiologe. 2018;58(3):236-240. DOI: 10.1007/s00117-017-0351-7 Externer Link