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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Die Wichtigkeit der sieben CanMEDS-Rollen im ärztlichen Karriereverlauf

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sophia Siegemund - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Kristina Schick - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Marjo Wijnen-Meijer - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Gina Atzeni - Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Soziologie, Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie, München, Deutschland
  • Pascal O. Berberat - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, TUM Medical Education Center, München, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-01-13

doi: 10.3205/22gma162, urn:nbn:de:0183-22gma1623

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Siegemund et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Das CanMEDS Physician Competency Framework beschreibt die sieben ärztlichen Rollen „Medical Expert“, „Communicator“, „Collaborator“, „Leader“, „Health Advocate“, „Scholar“ und „Professional“ [1]. Einige Studien haben bereits Gewichtungen dieser Rollen für die ärztliche Tätigkeit untersucht. Andere Studien legen nahe, dass sich das ärztliche Rollenverständnis über den gesamten Karriereverlauf entwickelt.

Daher untersucht diese Studie, wie sich die Wichtigkeit der sieben ärztlichen Rollen im Vergleich der drei Karrierephasen „Medizinstudium“, „Assistenz-“, „Fach- und Oberarztzeit“ entwickelt.

Methoden: Die originalen Kurzbeschreibungen der sieben Rollen wurden gemäß der WHO-Kriterien ins Deutsche übersetzt [2]. Medizinstudierende und Ärzt*innen am Universitätsklinikum der Technischen Universität München wurden in einer Online-Befragung darum gebeten, den sieben Rollen nach ihrer Wichtigkeit für ihren aktuellen medizinischen Alltag einen Rang zuzuordnen (von 1=„am wichtigsten“ bis 7=„am wenigsten wichtig“). Signifikante Unterschiede zwischen den drei Karrierephasen wurden mit dem Mann- Whitney-U-Test und dem Kruskal-Wallis-Test (α=0,05) berechnet.

Ergebnisse: 54 Medizinstudierende (weiblich: 37, divers: 1; Alter: M=24,15 (SD=1,34) Jahre), 43 Assistenzärzt*innen (weiblich: 31; Alter: M=31.26 (SD=3.39) Jahre), und 49 Fach- und Oberärzt*innen (weiblich: 32; Alter: M=42,04 (SD=7,15) Jahre) nahmen an der Studie teil. Statistisch signifikante Unterschiede zeigten sich im Vergleich der drei Karrierephasen für die Rollen „Medical Expert“, „Leader“, „Health Advocate“ und „Communicator“: Die Rolle „Medical Expert“ war für Assistenzärzt*innen signifikant wichtiger als für Studierende (p<0,05, H(2)=7,96). Auch die Rolle „Leader“ war für Assistenz-, Fach- und Oberärzt*innen signifikant wichtiger als für Studierende (p<0,001, H(2)=15,12). Für Studierende und Assistenzärzt*innen waren sowohl die Rolle „Health Advocate“ (p<0,001, H(2)=18,57) als auch die Rolle „Communicator“ signifikant wichtiger als für Fach- und Oberärzt*innen (p<0,001, H(2)=18,00).

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen unterschiedliche Gewichtungen der sieben Rollen im Vergleich der drei Karrierephasen „Medizinstudium“, „Assistenz-“, „Fach- und Oberarztzeit“. Dabei weisen die Ergebnisse auf eine geringere Relevanz der Rollen „Communicator“ und „Health Advocate“ in späteren Karrierephasen und einen geringeren Bezug von Studierenden zur Rolle „Leader“ hin. Gründe für diese Unterschiede, wie phasenspezifische Arbeitsaufgaben, curriculare Veränderungen oder Generationsunterschiede konnten im Kontext von zukünftiger Forschung untersucht werden.

Take Home Messages: Diese Studie weist auf Unterschiede in der Wichtigkeit der sieben CanMEDS-Rollen im Vergleich der drei Karrierephasen „Medizinstudium“, „Assistenz-“, „Fach- und Oberarztzeit“ hin. Diese Unterschiede könnten für die Gestaltung von zukünftigen CanMEDS-basierten medizinischen Curricula relevant sein.


Literatur

1.
Frank J, Snell L, Sherbino J. CanMEDS 2015 Physician Competency Framework. Royal CollegePublikationen. Ottawa: Royal College of Physicians and Surgeons of Canada; 2015. p.1-30.
2.
World Health Organization. Prozess der Übersetzung und Anpassung von Instrumenten. Geneva: WHO; 2016. Zugänglich unter/available from: http://www.who.int/substance_abuse/research_tools/translation/en/ Externer Link