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Nur Spielerei? Gamification in Form eines Escape-Rooms in der medizinischen Ausbildung
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Eignet sich das Konzept des Gamification in Form eines Escape-Rooms als vertiefende Lernform bzw. formative Prüfungsform in der medizinischen Ausbildung?
Methoden: In einer Literaturrecherche im Web of Science und Pubmed wurden Veröffentlichung zum Thema Escape-Room analysiert, und ein eigener Escape-Room als Pilotprojekt entwickelt der die folgende an die medizinische Ausbildung angepassten Modifikationen enthält:
- Eine Schauspielpatientin interagiert mit den Studierenden im Raum.
- Studierende erhalten von einer Ärztin oder einem Arzt am Ende Feedback zu Ihrer Leistung.
Ergebnisse: Die Literaturrecherche zeigte, dass das Konzept eines Escape-Rooms sich potenziell gut in die medizinische Lehre integrieren lässt, da viele der benötigten Fertigkeiten, um einen Escape-Room erfolgreich zu lösen, sich im medizinischen Alltag wiederfinden. Erste Rückmeldungen der Studierenden nach digitalen Probeläufen fielen durchweg positiv aus. Weitere Evaluationsdaten werden zum Zeitpunkt der Konferenz verfügbar sein.
Diskussion: Das Konzept der Gamification in Form eines Escape-Rooms hat das Potential die medizinische Lehre sinnvoll ergänzen zu können. So schafft der spielerische Ansatz einen sicheren Raum, in dem die Studierenden Fehler machen dürfen, ohne dass sie ernste Konsequenzen befürchten müssen. Dies ist ein fester Bestandteil eines spielerischen Lernprozesses [1]. Daher wird Gamification zunehmend als innovatives Lehrkonzept auch in der Medizin wahrgenommen.
Es können neben dem Fachwissen und praktischen Fertigkeiten auch sogenannte Softskills geübt werden, die sonst im Rahmen von gängigen Lehrformaten nur eingeschränkt trainiert werden können. Diese beinhalten unter anderen Teamfähigkeit, Teamkommunikation, Problemlösefähigkeit, Arbeiten unter Stress, Verantwortung übernehmen, Struktur einer Arbeitsplanung mit Priorisierung. Viele von diesen Kompetenzen werden von Ärzt*innen als wichtig für den späteren Arbeitsalltag eingestuft [2].
Durch die Modifikation des Escape-Rooms ist es zusätzlich möglich, die Arzt- Patienten Kommunikation zu üben und einen zusätzlichen Stressfaktor aufzubauen. Das Feedback nach dem Escape-Room ermöglicht den Studierenden eine Reflexion und vertiefendes Lernen.
Take Home Message: Der Escaperoom hat Potential ein Lehrformat zu werden, in dem Wissen und Softskills gleichermaßen trainiert werden können.
Literatur
- 1.
- Whitton N. Playful learning: Tools, techniques, and tactics. Research in Learning Technology. 2018;26:2035. DOI: 10.25304/rlt.v26.2035
- 2.
- Fürstenberg S, Schick K, Deppermann J, Prediger S, Berberat PO, Kadmon M, Harendza S. Competencies for first year residents – physicians’ views from medical schools with different undergraduate curricula. BMC Med Educ. 2017;17(1):154. DOI: 10.1186/s12909-017-0998-9