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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Entwicklungsimpulse durch die Corona-Pandemie: Aufbau eines akademischen Mentoring-Programms an der Medizinischen Hochschule Brandenburg

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Julia Schendzielorz - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Zentrum für Studiengangsentwicklung, Aus- und Weiterbildungsforschung, Neuruppin, Deutschland
  • Marie Tarara - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Zentrum für Studiengangsentwicklung, Aus- und Weiterbildungsforschung, Neuruppin, Deutschland
  • Stefanie Oess - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Institut für Biochemie, Neuruppin, Deutschland; Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Zentrum für Studiengangsentwicklung, Aus- und Weiterbildungsforschung, Neuruppin, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-01-01

doi: 10.3205/22gma150, urn:nbn:de:0183-22gma1505

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Schendzielorz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Ein Studium ist oft eine Phase des Übergangs im Leben junger Menschen, wodurch Belastungsepisoden entstehen können. Es wurden diverse Faktoren identifiziert, die ein Studium in Bezug auf Erfolg, Abbruch oder Wechsel beeinflussen können [1]. Zusätzlich hat die Corona-Pandemie Studierende vor weitere Herausforderungen gestellt, wie z.B. das Wegfallen von studentischen Jobs, direkten sozialen Kontakten sowie dem Abverlangen eines hohen Grades an Selbstorganisation und -motivation durch die Verlagerung des Lern- und Arbeitsortes Universität in das private Umfeld [2]. Vor diesem Hintergrund hat die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) für die Erstsemester-Studierenden der Medizin im SoSe 2021 ein akademisches Mentoring-Programm initiiert und auch im WiSe 2021 angeboten. Kurzfristiges Ziel war die Schaffung eines Unterstützungsangebotes zu Studienbeginn unter Pandemie-Bedingungen, langfristig sollen die Erfahrungen in den Aufbau eines MHB-weiten akademischen Mentoring-Programms einfließen und wurden durch begleitende Online-Kurzevaluationen erfasst.

Methoden: Es wurden 2 anonyme Befragungen konzipiert, zu deren freiwilliger Teilnahme die Studierenden per Emailnachricht in Semesterwoche 10 (ZU) bzw. nach Abschluss der Prüfungen (AU) aufgerufen und die über [https://www.soscisurvey.de/] zur Verfügung gestellt wurden. Es folgte eine deskriptive Daten- sowie thematische Inhaltsanalyse.

Ergebnisse: Da die AU für das WiSe noch aussteht, werden die Daten für beide Kohorten im Rahmen des Kongresses präsentiert. Die Teilnahmequote der ZU lag bei 46% (n=22, SoSe) bzw. 54% (n=26, WiSe). Wurde das Programm in beiden Semestern in etwa gleichen Anteilen positiv bewertet (SoSe 50%, WiSe 46%), lag der Anteil an neutralen Bewertungen im WiSe wesentlich höher (46% zu 19% im SoSe). Ähnlich verhielt es sich mit der Unterstützung beim Studienstart (SoSe: 45% viel, WiSe: 42% neutral). Insgesamt schätzten die Studierenden die Möglichkeit des gemeinsamen Austauschs und Kennenlernens anderer Kommiliton*innen, das Erfahrungswissen, die offene und freundliche Art der Mentor*innen und empfahlen das Programm im Schnitt zu 75% weiter bzw. sind durchschnittlich zu 72% an einer Teilnahme über den Studienverlauf interessiert.

Diskussion: Die Kohorten bewerteten das Programm und dessen Unterstützung beim Studienstart verschieden. Dies kann begründet sein in den unterschiedlichen Studienbedingungen, da die WiSe-Kohorte zu Beginn auf Präsenzlehre zurückgreifen und so womöglich weitere Kompensationsangebote wahrnehmen konnte.

Take Home Messages: Insgesamt ist die Resonanz auf das Mentoring-Programm sehr positiv und wird nun in Abstimmung mit den Mentor*innen als studienbegleitendes und pandemie-unabhängiges Angebot ausgebaut. Ziel ist neben der Unterstützung in der Studieneingangsphase v.a. die Begleitung der Professional Identity Formation [3] von MHB-Studierenden. Zudem ist eine Verzahnung mit den Initiativen der Psychologiestudiengänge angestrebt.


Literatur

1.
Wörfel F. Psychische Gesundheit, Anforderungen und Ressourcen im Studium [Dissertation]. Berlin: Charité - Universitätsmedizin; 2017.
2.
Besa KS, Kochskämper D, Lips A, Schröer W, Thomas S. Stu.diCo II - Die Corona Pandemie aus der Perspektive von Studierenden. Erste Ergebnisse der zweiten Erhebung aus der bundesweiten Studienreihe Stu.diCo. Hildesheim: Universitätsverlag Hildesheim; 2021.
3.
Cruess RL, Cruess SR, Boudreau JD, Snell L, Steinert Y. A schematic representation of the professional identity formation and socialization of medical students and residents: a guide for medical educators. Acad Med. 2015;90(6):718-725. DOI: 10.1097/ACM.0000000000000700 Externer Link