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Studierende als digital Lehrende: Erstellung studentischer E-Learning-Tools im Rahmen der „e-CSE-lent“- (expeditions in Clinical practice, Science and Education by learning, exploring, networking and transfer) Zertifikatskurse
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Hintergrund: Das Curriculum Humanmedizin vermittelt derzeit keine Inhalte der Medizindidaktik und digitalen Lehre. Diese Kenntnisse werden insbesondere für eine spätere hochschulmedizinische Tätigkeit benötigt. Die anstehende Novelle der Ärztlichen Approbationsordnung [1] soll diesen Aspekten unter Einbindung des NKLM 2.0 [https://www.nklm.de] Rechnung tragen.
Lernziel: Studierende der Humanmedizin erstellen als Teilaspekt der „e-CSE-lent“ Zertifikatskurse nach medien-/medizindidaktischer sowie technischer Schulung und unter fachlicher Begleitung bis zum Kursende in Gruppenarbeit ein E-Learning-Tool. Es beinhaltet neben definierten Lernzielen eine Selbstüberprüfung der Lernenden.
Material und Methoden: Seminare Einführung Mediendidaktik, Schnittsoftware, Medienlabor. Kurse Medizindidaktik: Lernzieldefinition, Kursaufbau/-gestaltung, Assessments (Methoden: Impuls-Referate, Kleingruppenarbeiten, Peer-Review, Einzelarbeiten u.a., Schwerpunkt Methodenkenntnisse). Danach Entwicklung E-Learning-Tool, Kleingruppe 3-5 Studierende, 9 Monate Projektzeit (Themenwahl, didaktischer Aufbau, technische Umsetzung, Projektmanagement). Didaktisch-konzeptionelle Betreuung über Projektleitung (regelmäßige Gespräche, Zwischenberichte, Einzelberatung), fachlich über Kliniken/Institute. Abschluss: Feedback in 3 Teilbereichen mit Benotung (Präsentation, fachlich, technisch/didaktisch). Freigabe zur Nutzung in der studentischen Lehre.
Evaluation: Am 2-semestrigen Angebot nahmen 46 Studierende (25 w, 21 m) des 2.-6. klinischen Fachsemesters teil. 13 E-Learning-Tools in 11 Fachgebieten wurden erstellt, z.B. Biochemie, Anästhesie, Pädiatrie. Modul-Beteiligung von 11 Instituten/Kliniken und 15 Betreuungspersonen. Digitale Befragung der Teilnehmenden: Bestätigung von Bedarf und Qualität des Angebots. Es zeigte sich in den ersten drei Jahrgängen ein eher geringes, im vierten Jahrgang mäßiges Vorwissen. Der eigene Lernerfolg wird über die Jahrgänge kontinuierlich positiver eingeschätzt. Dokumentation eines deutlichen Wissenszuwachses, einer großen Praxisrelevanz sowie sehr guter Noten für Dozierende und für das Angebot insgesamt (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).
Diskussion: Das Projekt zeigt durch real-life Nutzung der erstellten Tools in der curricularen Lehre und die Qualifikation der Studierenden einen großen Mehrwert für die Fakultät. Übertragung auf andere Fachbereiche/Fakultäten ist möglich. Corona-Pandemie: Notwendigkeit digitaler Lehrangebote, Absolvierende durch Medien-/Didaktikkompetenz gefragte Mitarbeitende, somit externe Bestätigung der Qualität dieser Qualifikation. Aktuell wird eine Verstetigung als fakultativer Vertiefungsbereich im Rahmen der Implementierung der aktuell diskutierten Novelle der Ärztlichen Approbationsordnung überlegt.
Literatur
- 1.
- Bundesministerium für Gesundheit. Referentenentwurf zur Änderung der Ärztlichen Approbationsordnung. Berlin: Bundesministerium für Gesundheit; 2020. Zugänglich unter/available from: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/A/Referentenentwurf_AEApprO.pdf