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Retrospektive Analyse der Publikationsaktivität zum digitalen Lehren und Lernen in der GMS Journal for Medical Education – vormals GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Zielsetzung: Digitales Lehren, Lernen und Prüfen ist bereits seit Jahrzehnten Bestandteil der medizinischen Aus- und Weiterbildung. Aufgrund unzureichender Übersicht, soll eine retrospektive Betrachtung der publizierten Beiträge im GMS Journal for Medical Education (JME) – vormals GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung – Aufschluss über Entwicklungen sowie mögliche Perspektiven liefern.
Methodik: Alle Beiträge ab der Erstausgabe im Jahr 1984 bis Mai 2020 wurden durch zwei Autor*innen unabhängig voneinander entsprechend eines vorher vereinbarten Kodierleitfadens beurteilt. Diskrepanzen wurden teils mit weiteren Personen bis zur Konsensfindung diskutiert In die Analyse wurden Forschungsarbeiten und Projektberichte zum Thema Digitalisierung in Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Gesundheitsberufen eingeschlossen, kategorisiert und analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden von 221 Beiträgen 132 in die Auswertung eingeschlossen. Hiervon waren 78 Studien (59,1%), 28 Projektberichte (21,2%), 16 Erhebungen zu Bedarfen oder Ausstattungen (12,1%) und 10 Konzeptpapiere (7,6%). Nach Ringsted et al. [1] war die überwiegende Anzahl der Studien explorativ-deskriptiv (n=53, 68,0%), daneben gab es 14 experimentelle Studien (18,0%) und 11 Kohortenstudien (14,0%). Der Großteil der Studien (n=64, 82,1%) wurde an einem Standort durchgeführt, 13 (16,7%) multizentrisch. Die Datenauswertung erfolgte in 52 Studien (66,7%) quantitativ, in 5 (6,4%) qualitativ, in 20 (25,6%) quantitativ und qualitativ. Über den Untersuchungszeitraum nahmen die multizentrische Durchführung sowie ein qualitatives oder kombiniertes Design zu. Als Zielgruppe wurden in über 80% der Studien Studierende untersucht. Humanmedizin war mit 78,3% (n=65) die vorherrschende Profession, nur 2 interprofessionelle Beiträge (2,4%) und kein Artikel aus der Pflege wurden identifiziert.
Als häufigste digitale Aktivitäten wurden virtuelle Patient*innen (36,7%) beschrieben, während nur ein Bericht zu Serious Games und kein Beitrag zur virtuellen Realität oder MOOCs publiziert wurde.
Diskussion: Auch wenn Publikationen im JME einige Schwerpunkte der digitalen Lehre in der medizinischen Aus- und Weiterbildung berücksichtigen, werden aktuelle Trends oder auch die Diversität der Gesundheitsberufe nicht abgebildet. Diese Beiträge werden möglicherweise in anderen Journalen publiziert oder sind im deutschsprachigen Raum bisher noch weniger vertreten oder beforscht. Die Variabilität von Angaben und Darstellungsweisen sowie ein Mangel an Diversität und Methodenvielfalt sprechen dafür, Leitlinien zur Optimierung der Qualität von wissenschaftlichen Arbeiten zu erstellen. Themenhefte mit spezifischem Aufruf zur Berücksichtigung der aktuellen Trends mögen die Publikationsaktivitäten in der JME im Bereich der Digitalisierung von Lehre und Lernen bereichern.
Take Home Message: Das Feld der seit 1984 zu den Themen digitales Lehren, Lernen und Prüfen in der JME publizierten Arbeiten ist sehr heterogen und teils unvollständig beschrieben.