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Veränderungen der Lehrbedingungen im Praktischen Jahr während COVID-19
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Die COVID-19-Pandemie hat erheblichen Einfluss auf die weltweite medizinische Ausbildung. Weite Teile der Ausbildungsinhalte konnten als „Emergency Remote Education“ [1] angeboten werden, jedoch sind Praxisanteile unerlässlich. So kann das Praktische Jahr (PJ) nicht in den virtuellen Raum verlagert werden. Gleichzeitig stellt das PJ eine der wichtigsten praktischen Ausbildungsetappen für Medizinstudierende direkt vor dem Beginn ihrer Assistenzarztzeit dar. Wir untersuchten daher die Veränderungen des Lehrrahmens im PJ in einem deutschen Universitätsklinikum und den angeschlossenen Lehrkrankenhäusern und Hausarztpraxen.
Methoden: Im Juni 2020 und Januar 2021 (kurz nach dem ersten und während des zweiten Lockdowns) wurde in unserem Universitätsklinikum und in den Hausarztpraxen eine Online-Umfrage unter den ärztlichen Mentoren mit 19 Items zu den Arbeits- und Lehrbedingungen im PJ durchgeführt.
Ergebnisse: 27 Mentoren aus 14 klinischen Abteilungen wurden eingeschlossen. Bis zu 80 % der Befragten berichteten über eine reduzierte Anzahl an Patient*innen. Auch die Behandlungsindikationen hatten sich erheblich geändert, 73% gaben an, dass die Behandlungsindikationen während der COVID-19-Pandemie nur teilweise, eher nicht oder überhaupt nicht mit denen unter normalen Bedingungen vergleichbar waren. 50% der Befragten berichteten von einer veränderten Patientenpopulation. Fast die Hälfte der Befragten berichtete über eine Verringerung der Zahl der Ärzt*innen auf der Station um 1-40%. 68% berichteten über eine erhöhte Arbeitsbelastung. Die Mehrheit (78 %) war jedoch der Ansicht, dass die Studierenden gut in die Abläufe auf der Station integriert waren.
Diskussion: Die COVID-19-Pandemie scheint zu weniger breit gefächerten Ausbildungsangeboten und eingeschränkten praktischen Übungsmöglichkeiten für PJ-Studierende geführt zu haben. Auch stand weniger ärztliches Personal für die Ausbildung der Studierenden zur Verfügung. In den meisten Fällen konnten sich die Studierenden jedoch gut integrieren und ihr PJ trotz der Pandemie fristgerecht abschließen. Ob jedoch die Tiefe der praktischen Ausbildung so gehalten werden konnte, erscheint fraglich. Für mögliche weitere Wellen könnte diskutiert werden, ob die Angebote an Skills Trainings ausgebaut werden sollten, um dieses Problem zumindest in Teilen kompensieren zu können.
Take Home Messages: Die Lernbedingungen im PJ haben sich während COVID-19 deutlich verändert. Es standen weniger Ärzt*innen für die Ausbildung der Studierenden zur Verfügung, es waren teilweise deutlich weniger Patient*innen vorhanden, die Behandlungsindikationen waren deutlich verändert. Es sollte bereits jetzt für die Optimierung der Lernbedingungen für den Fall zukünftiger Infektionswellen geplant werden, inwieweit hier ein Ausbau von Skills-Trainings helfen kann, sollte untersucht werden.