gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Medical Humanities – ein narratives Review

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marlene Gruber - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Graz, Österreich
  • Theresa Lahousen-Luxenberger - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Graz, Österreich
  • presenting/speaker Christian Vajda - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Graz, Österreich

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-17-08

doi: 10.3205/22gma115, urn:nbn:de:0183-22gma1154

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Gruber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Medical Humanities (M.H.) sind ein interdisziplinäres Feld, welches in der Lehre, Methoden und Konzepte eines oder mehrerer geisteswissenschaftlicher Disziplinen heranzieht, um Themenbereiche wie beispielsweise Krankheit, Schmerz und Leiden im Gesundheitswesen zu thematisieren. Durch die Anwendung der Geisteswissenschaften soll ein kritisches Auseinandersetzen und Reflektieren der Studierenden und somit ein achtsameres und humaneres Praktizieren ermöglicht werden. Es liegen nur wenige Literaturrecherchen zu der Wirksamkeit dieses Lehrfaches vor, wobei die empirischen Daten überwiegend aus qualitativen sowie quantitativen Studien gemeinsam diskutiert werden. Aus diesem Grund soll im Zuge dieser Diplomarbeit der Fokus auf die Erhebung von quantitativen Ergebnissen/Studien gelegt werden.

Methoden: Eine initiale Literaturrecherche zur Durchführbarkeit einer systematischen Literaturrecherche mittels der medizinischen Online-Datenbank PubMed ergab deutliche Einschränkungen aufgrund einer zu geringen Anzahl an inkludierbaren Studien, trotz Kombination verschiedener Schlagwörter. Um eine möglichst große Anzahl an Studien mit einer Bandbreite an Kunstinterventionen (Literatur, Theater und bildende Künste) zu erheben, wurde infolgedessen eine narrative Literaturrecherche per Schneeballsystem im Zeitraum von März bis September 2021 vorgenommen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 36 Studien mit quantitativen Daten eingeschlossen, aufgeteilt in folgende Subgruppen: Narrative Medizin [16], darstellende Künste [10] und bildende Künste [10]. Es wurden verschiedenste Auswirkung nach Bildungsinterventionen mittels der M.H. quantitativ erhoben, darunter die Empathie-Fähigkeit, die Kommunikationsfähigkeit, die Reflexionsfähigkeit, die Beobachtungsfähigkeit, die Ambiguitätstoleranz, die Senkung des Burnout-Risiko und des Stressniveaus.

Diskussion: Die M.H. können zur Lehre von Medizinstudierenden anhand der gefundenen Studien im Sinne einer Festigung der oben genannten Fähigkeiten beitragen. Es zeigte sich jedoch einerseits eine deutliche Systematisierungsproblematik der M.H., aufgrund der fehlenden einheitlichen Überbegrifflichkeit sowie methodologische Hindernisse aufgrund mangelhafter Studiendesigns mit kleinen Studienpopulationen, fehlenden Kontrollgruppen sowie Follow-up-Datenerhebung. Andererseits konnte eine Breite an unterschiedlichsten Unterrichtsformen und konzeptionelle Annahmen über den Lerneffekt dieses Lehrfaches sowie Outcomes erhoben werden. Eine Möglichkeit der Aufwertung der Forschung im Bereich der Medical Humanities wäre die Entwicklung eines Leitfadens bzw. einer Toolbox für Forscher*innen.

Take Home Messages: Es existieren breite Ansätze in der Verwendung der „Medical Humanities“. Die Entwicklung eines Leitfadens zur Unterstützung der Konzeption derartiger Lehrveranstaltungen sowie zur systematischen Lehrforschung wäre sinnvoll.