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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Videokonferenzsysteme in der Lehre: Das geht auch ohne seinen Bildschirm zu teilen oder das eigene Gesicht dauernd vor der Webcam zu fixieren

Meeting Abstract

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  • Mark Justin Benninghoff - RWTH Aachen University, Institut für Angewandte Medizintechnik, Aachen, Deutschland
  • Melanie Simon - RWTH Aachen University, Studiendekanat, Aachen, Deutschland
  • presenting/speaker Martin Baumann - RWTH Aachen University, Institut für Angewandte Medizintechnik, Aachen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-16-01

doi: 10.3205/22gma101, urn:nbn:de:0183-22gma1017

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Benninghoff et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die beständigen pandemischen Beschränkungen haben es ans Licht gebracht: Ja, Uni geht auch digital. Nachdem das Wort „Videokonferenzsystem“ nun im aktiven Wortschatz von Studierenden und Dozierenden fest verankert ist und das Teilen des Bildschirms beinahe so selbstverständlich wurde wie das Teilen des Brotes, möchten wir in diesem Beitrag unsere Umsetzung für digitale Lehrveranstaltungen vorstellen. Sie erlaubt es, einerseits die Art, eine Veranstaltung abzuhalten, möglichst nahe am Präsenz-Vorbild zu orientieren (sei es z.B. eine Vorlesung, das MME-Modul 3 oder ein Kolloquium), andererseits die Vorteile digitaler Konferenzsysteme zu nutzen, ohne allzu sehr unter ihren Nachteilen zu leiden.

Methoden: Für die Bedarfsanalyse haben wir folgende Kategorien definiert:

(A) Muss unbedingt möglich sein,
(B) Wäre schön,
(C) Sollte vermieden werden und
(D) Bloß nicht.

Beispiele: In die Kategorie (A) wurde u.a. aufgenommen: „sehr gute Audioqualität“, „Interaktion mit der Präsentation möglich“ oder „Unterstützung der Fokussierung der Studierenden“ und in (D) fanden sich u.a.: „niedrigauflösende Webcam filmt von unten in die Nase“ oder „Videoeffektfilter amputiert Hände während des Gestikulierens“. Die Lösung sollte möglichst kompakt und mobil, gleichzeitig aber auch für viele Lehrformen flexibel nutzbar sein.

Ergebnisse: Wir haben aus dem Chassis eines Moderationspults einen Medienwagen gebaut, dessen Komponenten eine audiovisuelle Übertragung aus einem (sehr) kleinen Raum gestattet (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Eine 4k-Kamera nimmt den Dozenten in der Totalen vor einem interaktiven Whiteboard mit Projektionsmöglichkeit auf. Per Fernbedienung kann auf das interaktive Whiteboard herangezoomt werden. Über einen großen Touch-Monitor kann der Vortragende die Reaktionen seines Publikums intuitiv wahrnehmen. Zwei LED-Scheinwerfer können auf die Lichtverhältnisse im Raum angepasst werden, so dass der Dozierende, die Projektionsfläche und ggf. auch ein Flipchart oder Demo-Material gleichzeitig abgebildet werden. Bewegung im Raum und Gestikulieren sind problemlos möglich. Ein Funkmikrofon gewährleistet eine gleichbleibend hohe Audioqualität. Visualizer und weitere Komponenten sorgen dafür, dass der Medienwagen in verschiedenen Lehrszenarien den Dozierenden unterstützen kann. Auch ein Szenario mit mehreren interagierenden Dozierenden ist möglich. Wenn der Medienwagen nicht gebraucht wird, werden seine Ablagen zusammengeklappt und er darf in der Raumecke auf seinen nächsten Einsatz warten.

Diskussion: Die Eingewöhnungszeit ist sehr kurz, da einerseits die eingesetzte Technik den Standards entspricht und andererseits das „look and feel“ viel näher an einer Lehrraumsituation liegt als z.B. ein Büroarbeitsplatz dies könnte. Teilnehmende Studierende berichten, dass ihnen diese Atmosphäre besser gefällt als der Blick auf einen formatfüllenden Dozentenkopf neben einem geteilten Bildschirm.

Fazit: Um sich digital mitzuteilen, muss man nicht immer den Computerbildschirm teilen.