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Von der praktischen Fertigkeit zur Entrustable Professional Activity (EPA) am Beispiel der Blutentnahme
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Einleitung: Die Venenpunktion (VP) in der Form der Blutentnahme (BE) und der Anlage von peripheren Venenverweilkanülen (PVK) gehört zu den praktischen Fertigkeiten (pF), die im Rahmen der medizinischen Ausbildung sicher im ärztlichen Alltag anwendbar und anvertraubar gemacht werden sollten [1]. Zusammen mit weiteren Kompetenzen haben sich Entrustable Professional Activities (EPA) hierfür als eine Form der Operationalisierung etabliert [2].
In der EPA „Indikationsstellung, Aufklärung, Durchführung und Auswertung einer BE“ sollen Studierende die VP unter Einhaltung hygienischer Standards in der patientensicheren Durchführung erlernen, die korrekte Aufklärung und Indikationsstellung anwenden und die Ergebnisse der BE für weitere diagnostische und therapeutische Entscheidungen nutzen. Hierfür wird ein longitudinales Lehrkonzept vorgestellt, dass sich vom 1. Semester bis zum Praktischen Jahr (PJ) erstreckt.
Methoden: Für die curriculare Entwicklung wurde ein Modell zur Entwicklung studentischer Kompetenzen genutzt [3]. Für das klinische Blockpraktikum (BP) wurden kleinere, nested-EPAs in Vorbereitung auf das PJ mit zu erreichendem Anvertrauenslevel definiert [2].
Ergebnisse: Nach der Erarbeitung der Anatomie des Gefäßsystems im 1. Semester erlernen die Studierenden die Prinzipien und Durchführung der venösen BE im 2. Semester in einem Online-Kurs und einer praktischen Übung am Modell sowie gegenseitig an Kommiliton:innen. In insgesamt 2 Einheiten Unterricht am Patienten (UaP) wird die Anwendung an Patient:innen zunächst beobachtet und reflektiert und im Anschluss unter Supervision durchgeführt. Analog erfolgt das Erlernen der PVK-Anlage im 3. Semester. Neben Feedback im UaP erfolgt die Lernkontrolle durch eine OSCE-Station mit Schwerpunkt auf hygienisch und technisch korrekten Ablauf und Eigenschutz.
Im Rahmen des BP Innere Medizin und Chirurgie im 6. Semester wird die nested-EPA in den Ablauf integriert, um Studierende an diagnostische Entscheidungen heranzuführen. Neben der Durchführung der pF sollen sie auch Patientenkommunikation, selbstständige Überlegungen zu Indikationen für die BE und die Interpretation der Laborergebnisse berücksichtigen. Im BP wird dies reflektiert, die Durchführung supervidiert und ein individuelles Anvertrauenslevel für die Studierenden ausgesprochen. Nach dem 8. Semester sollen die Studierenden die EPA eigenständig unter Supervisionslevel 3c (Wichtiges wird durchgesprochen/ggf. punktuell nachgeprüft) ausführen. Die Durchführung im BP erfolgt erstmalig zum Sommersemester 2022 und wird durch eine Evaluation begleitet.
Diskussion und Take Home Message: Die Konzeption und Implementierung einer nested-EPA durch schrittweise Approximation und Komplexitätssteigerung über das Studium hinweg kann als Modell für die curriculare Entwicklung anderer EPAs herangezogen werden. Das Konzept leistet einen Beitrag zur Diskussion über Machbarkeit und Umsetzung von EPAs im Studium, insbesondere im Hinblick auf das Absolventenprofil des NKLM.
Literatur
- 1.
- Vogel D, Harendza S. Basic practical skills teaching and learning in undergraduate medical education - a review on methodological evidence. GMS J Med Educ. 2016;33(4):Doc64. DOI: 10.3205/zma001063
- 2.
- Ten Cate O, Chen HC, Hoff RG, Peters H, Bok H, van der Schaaf M. Curriculum development for the workplace using Entrustable Professional Activities (EPAs): AMEE Guide No. 99. Med Teach. 2015;37(11):983-1002. DOI: 10.3109/0142159X.2015.1060308
- 3.
- Schindler AK, Schindler C, Joachimski F, Eißner A, Krapp N, Rotthoff T. A framework for students’ competence development in undergraduate medical education. Beitr Hochschulforsch. 2021;43(4):162-175.