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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Stand der Entwicklung und Perspektiven eines neuen bundeseinheitlichen Tests zur Studierendenauswahl in den medizinischen Fächern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johanna Hissbach - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland
  • presenting/speaker Malvin Escher - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Studierendenauswahl, Heidelberg, Deutschland
  • Stephan Stegt - ITB Consulting, Bonn, Deutschland
  • Tim Wittenberg - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Studierendenauswahl, Heidelberg, Deutschland
  • Nicolas Becker - Universität Greifswald, Institut für Psychologie, Greifswald, Deutschland
  • Wolfgang Hampe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland
  • Martina Kadmon - Universität Augsburg, Medizinische Fakultät, Medizinischen Fakultät, Augsburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-13-05

doi: 10.3205/22gma083, urn:nbn:de:0183-22gma0839

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Hissbach et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Rahmen des Verbundprojekts stav (Studierendenauswahlverbund, gefördert vom BMBF) wurden in den vergangenen drei Jahren die bestehenden Tests (TMS, HAM-Nat) zur Studierendenauswahl für die Human-, Veterinär- und Zahnmedizin in verschiedenen Validierungsstudien untersucht und neue Aufgabengruppen zum verbalen, numerischen und figuralen schlussfolgernden Denken entwickelt. Sie bilden ein Kontinuum zwischen fluider und kristalliner Intelligenz ab. Durch den stav-Verbund wurde erstmals eine gemeinsame Untersuchung unterschiedlicher Testmodule und deren Validierung über monozentrische Studien hinaus ermöglicht. Zielsetzung ist die Entwicklung eines neuen bundesweit einheitlichen Verfahrens, welches den bisher eingesetzten Verfahren überlegen sein soll.

Methoden: Begleitend zu den Auswahlverfahren der Jahre 2019-2021, wurden im Rahmen verschiedener Studien low- und high-stakes Daten zu unterschiedlichen Testmodulen des TMS, des HAM-Nat und zu den neu entwickelten Aufgabengruppen erhoben. Untersucht wurden Reliabilität, Lage- und Streuungsmaße, konvergente und diskriminante Validität, Fairness sowie Messinvarianz von computerisierter vs. Paper-Pencil Durchführung. In einer noch ausstehenden Erhebung wird der selbstberichtete Studienerfolg erhoben.

Ergebnisse: Es liegt damit eine Testbatterie vor, die unterschiedliche, für die medizinischen Studiengänge relevante Bereiche sowohl fluider als auch kristalliner Intelligenz abdeckt. Alle Testmodule zeigen eine angemessene Schwierigkeitsverteilung und Trennschärfen der Items. Die Interkorrelationen der einzelnen Testmodule zeigen, dass diese Gemeinsamkeiten aufweisen, aber auch hinreichend unterschiedliche Aspekte erfassen. Weitere Aspekte der Testgüte werden berichtet sowie die Übertragbarkeit der Verfahren in ein Online-Format untersucht.

Diskussion: Die unterschiedlichen Module werden in zukünftigen Untersuchungen bzgl. ihrer prädiktiven Validität für den kognitiven Studienerfolg (Prüfungsleistungen) untersucht. Auf Basis der Ergebnisse kann ein reliabler, valider und ökonomischer Test zusammengestellt werden. Ist der neu entwickelte stav-Test den bisherigen Verfahren überlegen, kann er als bundeseinheitliches Verfahren die Studierendenauswahl in den genannten Fächern vereinfachen und verbessern. Eine bundesweite Einführung des stav-Tests wäre voraussichtlich ab 2025 möglich. Neue, innovative Testformate können entwickelt und erprobt werden und ggf. in den neuen Test einfließen.

Take Home Message: Im Rahmen des stav-Verbunds ist eine Testbatterie entstanden, die in den kommenden Jahren bundesweit zur Studierendenauswahl eingesetzt, weiter beforscht und weiterentwickelt werden kann.