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Praktikumsbeurteilungen zu sozialer Kompetenz als Validierungskriterium für Studierendenauswahlverfahren
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Für die Beurteilung von Studierendenauswahlverfahren ist es besonders relevant, die Vorhersagekraft der Auswahlinstrumente zu bestimmen. Während kognitive Auswahltests oft anhand von schriftlichen Studienleistungen validiert werden, ist es für Verfahren zu sozialen Kompetenzen schwieriger passende Validierungskriterien zu definieren. Dies gilt vor allem für frühe Studienabschnitte, in denen soziale Kompetenzen weniger gelehrt und geprüft werden. Eine Möglichkeit zur Erhebung standardisierter Kriterien stellen Pflichtpraktika dar, in denen Studierende von Betreuer:innen über einen längeren Zeitraum im Umgang erlebt werden. In der vorliegenden Arbeit stellen wir als Beispiel die Hamburger Blockpraktikumsstudie als ein frühes Kriterium zu sozialen Kompetenzen im Studium vor und präsentieren Zusammenhänge zu Auswahlinstrumenten.
Methoden: Nach dem zweiten Semester absolvieren die Hamburger Humanmedizinstudierenden ein einwöchiges allgemeinmedizinisches Blockpraktikum in einer Hausarztpraxis. Für die Jahre 2020 und 2021 liegen für 106 Studierende Beurteilungen von durchschnittlich zwei praktikumsbetreuenden Personen vor. Die Beurteilungen umfassen sowohl Einschätzungen zu sozialen Kompetenzen (Kommunikation, Nonverbale Kommunikation, Beziehung/Kontakt, Arbeitsverhalten, Professionalität), Persönlichkeitseigenschaften (Durchsetzungsstärke, Warmherzigkeit, Emotionale Stabilität; [1]) als auch die globale Eignung. Für alle drei Konstrukte werden Korrelationen zu kognitiven (Abiturnote, Hamburger Naturwissenschaftstest (HAM-Nat)) und sozialen (Hamburger Multiple Mini-Interviews (HAM-Int), Hamburger Situational Judgement Test (HAM-SJT)) Auswahlinstrumenten berechnet.
Ergebnisse: Sowohl die Beurteilungsübereinstimmung der einzelnen Dimensionen (Mittelwert ICC2020: 0.60 und ICC2021: 0.64) als auch die interne Konsistenz (Mittelwert α2020: 0.78 und α2021: 0.74) der gemessenen Konstrukte waren zufriedenstellend. Studierende mit besserer HAM-Nat Leistung wurden als weniger sozial kompetent, warmherzig und geeignet wahrgenommen, während Studierende mit besserer HAM-Int oder HAM-SJT Leistung als sozial kompetenter, warmherziger, durchsetzungsstark (nur für HAM-Int) und geeigneter wahrgenommen wurden.
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass Praktikumsbeurteilungen ein reliables Kriterium für soziale Kompetenzen darstellen, das Stärken von Studierenden erfasst und erwartungskonforme Zusammenhänge zu Auswahlinstrumenten zur Erfassung sozialer Kompetenzen zeigt. Aufgrund der unerwarteten Zusammenhänge zu kognitiven Auswahlinstrumenten und der geringen Stichprobe im Vergleich zur Jahrgangsgröße sollten die Ergebnisse durch Wiederholung der Studie noch einmal überprüft werden.
Take Home Message: Für Fakultäten stellen externe Beurteilungen eine Curriculums-unabhängige Methode zur Erfassung von sozialen Kompetenzen außerhalb von Prüfungsformaten oder Selbstbeurteilungen dar.