Artikel
Interprofessionelle Sozialisation in der Phase des Berufseinstiegs – Ergebnisse einer Online-Befragung von akademisierten Berufseinsteiger*innen der Pflege- und Therapieberufe
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Interprofessionelle Ausbildung (interprofessional education, IPE) hat als Voraussetzung für interprofessionelle Zusammenarbeit (interprofessional collaboration, IPC) in der Gesundheitsversorgung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sowohl IPE als auch IPC bilden einen wesentlichen Teil des Fundamentes für eine nachhaltige und sich kontinuierlich verbessernde Patient:innenversorgung [1], [2].
Die vorliegende Arbeit, die im Rahmen des Graduiertenkollegs „Interprofessionelle Lehre in den Gesundheitsberufen“ (ILEGRA) entstanden ist, fokussiert die interprofessionelle Sozialisation von akademisierten Pflege- und Therapieberufen in der Phase des Berufseinstiegs. Dabei soll untersucht werden, inwiefern interprofessionelles Lernen im Studium auf interprofessionelle Zusammenarbeit in der Praxis vorbereitet. Im Vortrag werden Ergebnisse einer Befragung von Berufseinsteiger:innen zu deren Überzeugungen, Verhaltensweisen und Einstellungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit vorgestellt.
Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden akademisierte Berufseinsteiger*innen aus den Gesundheitsberufen (Pflege, Logopädie, Ergo- und Physiotherapie), die sich im ersten Jahr ihres Berufseinstiegs befinden. Die Online-Befragung setzte sich aus zwei aufeinander aufbauenden Teilen zusammen und wurde zu zwei Zeitpunkten, im Dezember 2020 und im Juni 2021, durchgeführt. Bei den Erhebungen galt es Fragen zum absolvierten Studium mit Blick auf IPE sowie zu den Erfahrungen mit mono- und interprofessioneller Zusammenarbeit in der Phase des Berufseinstiegs zu beantworten. Des Weiteren wurde der standardisierte Fragenbogen zur interprofessionellen Sozialisation (ISVS-21: Interprofessional Socialization and Valuing Scale, ©Gillian King) eingesetzt.
Ergebnisse: Insgesamt haben sich an der Befragung 73 Berufseinsteiger*innen beteiligt. Hinsichtlich der Forschungsfragen ist besonders die Gruppe interessant, die zu beiden Erhebungszeitpunkten an der Befragung teilgenommen hat. Die im Vortrag dargestellten Ergebnisse konzentrieren sich auf diese Gruppe (n=17). Dabei werden der Rückbezug zur IPE im Studium, die Erfahrungen mit der interprofessionellen Zusammenarbeit in der Berufspraxis sowie die Ergebnisse der ISVS-21 im zeitlichen Verlauf thematisiert.
Diskussion: Die Ergebnisse der Befragung werden vor dem Hintergrund der interprofessionellen Sozialisation interpretiert und diskutiert. Dabei sind Hinweise zu erwarten, ob bzw. inwiefern die hochschulischen Methoden für IPE sowie die Rahmenbedingungen der Berufspraxis Einfluss nehmen auf die beruflichen Sozialisationsprozesse und die Bereitschaft zur interprofessionellen Zusammenarbeit.
Take Home Messages:
- Ergebnisse zum interprofessionellen Lehren und Lernen aus einer übergreifenden Untersuchung
- Hinweise zur interprofessionellen Sozialisation von Berufseinsteiger:innen in den Gesundheitsberufen
- Weiterer Forschungsbedarf zum Transfer interprofessioneller Kompetenzen, z. B. vom Studium in die Berufspraxis
Literatur
- 1.
- World Health Organization. Framework for action on interprofessional education and collaborative practice. Geneva: World Health Organization; 2010.
- 2.
- Klapper B, Schirlo C. Special edition booklet: Interprofessional Training – Published by the Robert Bosch Stiftung and the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung. GMS J Med Educ. 2016;33(2):Doc38. DOI: 10.3205/zma001037