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Train the Trainer: Konzeption eines hochschuldidaktischen Workshops für Lehrende zur Qualifizierung in interprofessional und multiprofessional Education
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: An der Universität Witten/Herdecke finden unterschiedliche Formate des inter- bzw. multiprofessionellen Lehrens und Lernens statt. Damit Lehrende einen Überblick erhalten und die zentralen Grundlagen zur Umsetzung in ihrer Lehre erlernen, wurde an der UW/H ein hochschuldidaktisches Qualifizierungsangebot entwickelt und im Sommersemester 2021 als Probelauf durchgeführt. Die leitende Frage für die Konzeption dieses hochschuldidaktischen Qualifizierungsangebots war, wie über ein digitales Workshopformat eine hochschuldidaktische Weiterbildung von Lehrenden zum interprofessionellen Lernen möglich war. Ziel des Beitrags ist es, die Konzeption und Umsetzungserfahrungen darzustellen.
(Didaktische) Methoden: Basierend auf einem konstruktivistischen Verständnis von Didaktik werden die unterschiedlichen Perspektiven der Teilnehmenden zur IPE/MPE und ihre jeweiligen Lehr-/Lernkontexte berücksichtigt. Sie reflektieren die eigene Praxis gezielt nach dem Konzept der reflective practice, basierend auf Schön [1]. Als theoretische Basis wurden Bezüge zu Konzepten der Berufsidentität und -stereotype [2] sowie zur expert-lay communication [3] gewählt. Als Strukturierungshilfen für die eigne Lehrpraxis lernen die Teilnehmenden das Integrierte Modell für interdisziplinäre Lehre und Evidenzen für interprofessionelle Bildungskonzepte kennen. Die beiden vierstündigen Teile des Workshops mit einer eingeschobenen Anwendungsphase fanden Coronabedingt online statt.
Ergebnisse: Durch den Besuch des Workshops lernen die Teilnehmenden Rahmenbedingungen von IPE/MPE an der UW/H kennen, machen sich (Hetero-) Stereotype bewusst und können eine gemeinsame Wissensbasis als Arbeitsgrundlage herstellen. Darüber hinaus tauschen sie sich über inter- und multiprofessionelle Lehrveranstaltungen, Patient:innenversorgung und Forschungsaktivitäten aus und können auf dieser Basis Netzwerke bilden zur Planung und Durchführung inter-/multiprofessionelle Lehrveranstaltungen. In Kleingruppen (Breakout Sessions) tauschen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen aus und vertiefen die theoretisch besprochenen Inhalte. Die praktische Anwendung in der eigenen Lehr- und Arbeitspraxis erfolgt selbstorganisiert mit Reflexionsfragen zu Berufsstereotypen und der expert-lay-communication.
Diskussion: An dem achtstündigen Workshop, der Bestandteil des hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms ist, nahmen 7 Lehrende der Fakultät für Gesundheit teil, von denen vier in einem externen Klinikum der UW/H auch in der Versorgung tätig sind.
Take Home Message: Im Vortrag werden die lessons learned zur Konzeption und Durchführung des Workshops dargestellt und Ansätze für die Übertragbarkeit des Konzeptes diskutiert.
Literatur
- 1.
- Schön DA. The reflective practitioner: how professionals think in action. New York: Basic Books; 1983.
- 2.
- Wild H, Ewers M. Stereotypes in health professional students – perspectives for research about interprofessional learning, teaching and working. Int J Health Prof. 2017;4(2):79-89. DOI: 10.1515/ijhp-2017-0026
- 3.
- Bromme R, Jucks R, Rambow R. Experten-Laien-Kommunikation im Wissensmanagement. In: Reinmann G, Mandl H, editors. Psychologie des Wissensmanagements. Göttingen: Hogrefe; 2004. p.176-188.