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Forschendes Lernen – Interprofessionalität: Lehrforschungsprojekt mit Studierenden in interdisziplinären Forschungsgruppen
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Im Rahmen des rektoratsgeförderten Lehrforschungsprojektes zur Datenkompetenz im Gesundheitsbereich an der Ruhr-Universität Bochum arbeiteten Studierende in fachübergreifenden Teams zusammen. Die Studierenden erforschten gruppenweise empirisch aus verschiedenen Perspektiven Nutzen und Risiken von Gesundheitsdaten beispielhaft an Gesundheitsapps. Das Lehrprojekt fand in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät, der Fakultät für Sozialwissenschaft, Informatik und Psychologie statt. Es zeichnet sich durch Interprofessionalität, forschendes Lernen, der vertikalen Vernetzung zwischen Bachelor und Master-Studium und der interdisziplinären Vernetzung des Studiums der Sozialwissenschaften, der Psychologie, der Informatik und der Medizin aus.
Ziel des Seminars ist Data Literacy auf verschiedenen Ebenen auszubauen. Auf theoretischer Ebene, indem Wissen u.a. über die Besonderheiten, Einsatz- und Auswertungsmöglichkeiten von Gesundheitsdaten erarbeitet werden. Auf praktischer Ebene durch die Anwendung eigenständig durchgeführter Forschungsprojekte mit quantitativem Forschungsdesign sowie durch das Generieren neuen Wissens über Gesundheitsdaten im Kontext von Gesundheitsapps. Zudem ist das Ziel eines Kompetenzzugewinns im Bereich der Interprofessionalität und des wissenschaftlichen Arbeitens zu erlangen.
In „Tandem“-Kleingruppen, bestehend aus Medizin-Studierenden und Bachelor-Studierenden angeleitet durch Masterstudierende und Medizinstudierende höherer Fachsemester, erfolgte in einen gesetzten Rahmen eigenverantwortlich die Umsetzung im Peer-Learning Modus (von Entwicklung der Forschungsfragen über Umsetzung von quantitativen Methoden bis zum Verfassen eines Abschlussberichtes). Im Rahmen des Oberthemas „Datenkompetenz anhand ausgewählter GesundheitsApps“ wurde in jedem Semester ein neues Schwerpunktthema ausgewählt (z.B. Datenschutz und GesundheitsApps). Die Studierenden entwickelten die Fragestellung und konzipierten die Online-Fragebögen, hierbei wurden validierte Fragebögen und selbstkonzipierte Fragen kombiniert. Die Rekrutierung der Teilnehmer:innen erfolgte über Soziale Medien (z.B. Facebook, WhatsApp, etc.).
Die Erprobungsphase erfolgte über das Sommersemester 2021 und das Wintersemester 2021/22, es nahmen 12 bzw. 15 Bachelor- und Medizinstudierende und pro Semester 6 Master- und 2 Medizinstudierende höherer Semester sowie 5 Dozierende teil.
Erste Ergebnisse der Evaluation zeigen einen Zugewinn an Fachwissen, eine Zunahme der Fähigkeiten im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens sowie Verbesserung der interprofessionellen Teamarbeit bei den Studierenden.
Aus medizindidaktischer Sicht gab es Hürden im Rahmen des Projektes, wie der Abgleich freier Zeitfenster in den Stundenplänen der verschiedenen Fakultäten sowie die Anrechenbarkeit in den unterschiedlichen Fachdisziplinen. Das Lehrprojekt ist eine Vorbereitung auf die Umsetzung des Stranges wissenschaftliche Kompetenz im Rahmen der Umsetzung der neuen Approbationsordnung im Medizinstudium.