Artikel
MITZ macht‘s möglich: Teilhabe an der praktischen Lehre durch Einsatz von Telepräsenzrobotern im Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ)
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Bedingt durch die COVID-19-Pandemie musste sich auch die Lehre im Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) mit Fragen der Digitalisierung und Möglichkeiten der Teilhabe an der Lehre auseinandersetzen [1]. Um bedarfs- und chancengerecht auszubilden, reicht die Verschiebung von Präsenzterminen oder das Angebot von Ersatzleistungen nicht aus [2]. Vielmehr benötigt es eine längerfristige Umgestaltung der Lehr-/Lernkultur, um den Studienablauf nicht zu beeinträchtigen und die Bedürfnisse der Studierenden abzubilden. Dabei ist auch die Frage zur sozialen Integration relevant. Die Ergebnisse der bundesweiten Studie Stu.diCo zeigen, dass die fehlenden Kontakte zu anderen Studierenden, während des Studiums in Zeiten von Corona, als besonders herausfordernd empfunden werden [3].
Die Anschaffung von zwei Telepräsenzrobotern (TPR) realisiert im MITZ erstmals neue Möglichkeiten der Teilhabe an Lehrveranstaltungen.
Methoden: In einer kurzen Testphase des TPR wurden die Voraussetzungen für einen Einsatz ermittelt. Somit ist es möglich, Studierende, die nicht in Präsenz anwesend sein können, eine partielle Teilnahme zu ermöglichen. Benötigt werden ein Endgerät mit Tastatur/Maus, eine stabile Internetverbindung und der TPR. Via Link schalten sich Teilnehmende auf einen TPR, welcher mittels Maus oder Pfeiltasten gesteuert wird, so dass die Bewegung in und zwischen den Lehrräumen möglich ist.
Es erfolgt eine Befragung der Teilnehmenden zur Usability und Zufriedenheit mittels standardisiertem Online-Fragebogen. Zusätzlich werden die Einsätze in einer Checkliste protokolliert.
Ergebnisse: Die ersten Rückmeldungen von Teilnehmenden sind sehr positiv. In den Nachbesprechungen und Evaluationen äußern diese besonders das Gefühl des „involviert seins“ in die Lerngruppe. Auffällig war diesbezüglich, dass die Teilnehmenden vor allem in den Pausen zwischen den Lehreinheiten den Austausch zu ihren Kommiliton*innen aktiv suchten und besonders positiv empfanden. Dabei traten die technischen Probleme des TPR in den Hintergrund. Sie betrachteten das Angebot zur Nutzung eines TPR als eine Erleichterung. Noch ist für die Nutzung des Roboters eine intensive personelle Betreuung notwendig, welche durch das Sammeln von Erfahrungen und durch technische Verbesserungen schrittweise reduziert werden soll.
In Zusammenarbeit mit dem Hersteller sollen im nächsten Jahr die Funktionen angepasst und die Möglichkeiten der Teilhabe erweitert werden. So könnte der Einsatz der TPR in Bereiche pilotiert werden, die bisher zum Beispiel auf Grund von baulichen Bedingungen oder Maßnahmen der Arbeitssicherheit keinen oder nur wenigen Studierenden zugänglich waren.
Diskussion: Durch die Erfahrungen und Befragungsergebnisse soll gezeigt und diskutiert werden, in welchen Bereichen der Einsatz von TPR für Studierende und Lehrende Teilhabe ermöglicht. Inwieweit der Roboter einen günstigen Einfluss auf soziale Integration haben könnte, kann Fragestellung weiterer Untersuchungen sein.
Literatur
- 1.
- Röhle A. Praktische Lehre wird digital – nehmen wir alle mit? In: Symposium Digitale Chancen – Chancen digital. Dresden, 01.-02.12.2021. Leipzig: Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen. Zugänglich unter/available from: https://www.kc-sachsen.de/symposium.html
- 2.
- Röhle A, Bibrack E. Digitale und hybride Lehre in der medizinischen Ausbildung am Beispiel des Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrums MITZ. Status quo und Entwicklungspotentiale. Vortragsreihe Lessons Learned III; 2021. Zugänglich unter/available from: https://www.youtube.com/watch?v=gEYU1F7TKSo
- 3.
- Traus A, Höffken K, Thomas S, Mangold K, Schröer W. Stu.diCo. – Studieren digital in Zeiten von Corona. Hildesheim: Unversitätsverlag Hildesheim; 2020. DOI: 10.18442/150