gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

„Diagnose: Unsichtbar“ – ein interdisziplinäres Seminar zur Sozialmedizin mit Medizinstudierenden und Studierenden des Masterstudiengangs Multimedia und Autorschaft

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Amand Führer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Halle, Deutschland
  • presenting/speaker Maren Schuster - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften, Halle, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-06-01

doi: 10.3205/22gma040, urn:nbn:de:0183-22gma0400

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Führer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Zielsetzung: Um die Sichtbarkeit der Sozialmedizin im Medizinstudium zu verbessern, wurde im Wintersemester 2020/21 an der Martin-Luther-Universität ein interdisziplinäres Lehrprojekt durchgeführt, in welchem Medizinstudierende gemeinsam mit Studierenden des Master-Studiengangs „Multimedia und Autorschaft“ (MMA) journalistische Formate zu sozialmedizinischen Themen erarbeiteten.

Projektbeschreibung: Während des Semesters traf sich die Seminargruppe wöchentlich, erhielt inhaltliche Inputs zu Themen journalistischer Praxis und arbeitete in gemischten Kleingruppen an den journalistischen Projekten, die im Lauf des Semesters konzeptionell und thematisch zugespitzt und mit Inhalten gefüllt wurden.

Begleitend wurden Vorlesungen zur Sozialmedizin als open cast zur Verfügung gestellt.

Ergebnisse: Im Lauf des Semesters entstanden fünf journalistische Produktionen, eine Übersicht dazu findet sich hier: https://diagnose-unsichtbar.medienkomm.uni-halle.de/.

Im Folgenden werden die einzelnen Projekte kurz beschrieben:

  • Ein wissenschaftsjournalistischer Instagram-Kanal thematisierte unterschiedliche Felder sozialmedizinischer Forschung wie die Ökonomisierung im Gesundheitssystem, Rassismus und Medizin, oder gesundheitliche Probleme von Kindern aus sozialen Brennpunkten.
  • Ein Newsletter zielte darauf ab, aktuelle Debatten innerhalb des Public Health aufzubereiten und ein größeres Publikum mit sozialmedizinischen Konzepten bekannt zu machen.
  • Ein Podcast-Format setzte sich mit der Frage auseinander, wie es Menschen geht, die aufgrund ihrer sozialen Lage nicht oder nur ungenügend behandelt werden.
  • Ein Long-Read thematisierte die sozialräumliche Verteilung von Gesundheitsrisiken bei Kindern in Halle.
  • Ein Storytelling-Format erzählte die Geschichte von zwei EU-Migrantinnen, die aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland nur einen beschränkten und ihren Bedarfen nicht entsprechenden Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

Diskussion: Dieses Lehrprojekt schließt an eine längere Geschichte von Versuchen an, die sozialmedizinische Lehre unter Medizinstudierenden zu popularisieren und geht in der kreativen Einbindung journalistischer Formate einen neuen Weg. Hierbei zeigt sich, dass die Übersetzung der eigenen inhaltlichen Auseinandersetzung in digitale Formate, die eine fachfremde Öffentlichkeit adressieren, sowohl den Lernprozess stimuliert als auch den Erwerb neuer Methodenkompetenzen anregt.

Take Home Messages:

  • Interdisziplinäre Lehrformate können geeignet sein, Medizinstudierenden sozialmedizinische Inhalte zu vermitteln und Studierende anderer Fächer für diese zu interessieren.
  • Durch die Kooperation mit Medienwissenschaftler/-innen und die Einbindung digitaler Formate in das Lehrkonzept kann gleichzeitig eine über die Studierendenschaft hinausgehende Öffentlichkeit erreicht werden.
  • Die teils starren Vorgaben der Prüfungsordnungen setzen den Möglichkeiten interdisziplinärer Lehre hierbei allerdings Grenzen.