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Lässt sich Kommunikation in der Zahnmedizin auch digital trainieren? Vielversprechende Erkenntnisse aus einem Pilotprojekt mit Simulationspersonen
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Angesichts der COVID-19-Pandemie wird an der Universität Würzburg ein Kommunikationstraining für Zahnmedizinstudierende im sechsten Semester in digitalem Format durchgeführt. Es galt zu klären wie zufrieden die Teilnehmenden mit Aspekten des digitalen Kurskonzepts sind. Außerdem sollte beleuchtet werden, wie das digitale Format im Vergleich zum vorausgehenden Vor-Ort-Format abschneidet.
Methoden: Das Kommunikationstraining fand im Sommersemester 2019 und Wintersemester 2019/20 im Vor-Ort-Format (n=91) statt. Im Wintersemester 2020/21 und Sommersemester 2021 wurde es im digitalen Format (n=73) veranstaltet. Die zahnärztlichen Übungsgespräche mit Simulationspersonen wurden in Kleingruppen mit 3-4 Studierenden abgehalten. Im Rahmen des digitalen Formats konnten Studierende das Gespräch per Videokonferenz führen und dazu Feedback erhalten. Gleichzeitig bot das Gesprächssetting im fiktiven Behandlungsraum die Möglichkeit Kommunikation mit Maske zu üben. Bis auf eine papierbasierte Durchführung der Evaluation im Sommersemester 2019, erfolgte die Befragung der Studierenden digital. Quantitative Daten wurden deskriptiv analysiert und Aspekte der zwei Veranstaltungsformate mit t-Tests für unabhängige Stichproben verglichen. Qualitative Rückmeldungen wurden inhaltsanalytisch kodiert und in Form von Kategorienbäumen aufbereitet.
Ergebnisse: Die vorbereitenden vertonten Lehrvorträge zu Kommunikation und Feedback, die Gesprächssituation „Kommunikation mit Maske“ und die Umsetzung der Videokonsultation wurden im Rahmen des digitalen Formats positiv evaluiert. In beiden Kursformaten wurden die folgenden Veranstaltungsaspekte bei einem maximal möglichen Wert von 5 vergleichbar positiv bewertet: Organisation (Mvor Ort=4,54; Mdigital=4,63); Durchführung von Rollenspielen mit Simulationspersonen (Mvor Ort=4,85; Mdigital=4,74); in den Rollenspielen bearbeitete Fälle (Mvor Ort=4,74; Mdigital=4,70); Rückmeldungen durch die Simulationspersonen (Mvor Ort=4,84; Mdigital=4,82); Rückmeldungen der anderen Kursteilnehmer*innen (Mvor Ort=4,67; Mdigital=4,63) und Moderation der Gruppendiskussion (Mvor Ort=4,75; Mdigital=4,71). Es zeigten sich keine Hinweise auf signifikante Unterschiede in der Bewertung zwischen den Kursformaten. Einige Studierende beschrieben in ihren Freitexten eine gute Durchführbarkeit von Videokonsultationen, jedoch wurden auch ein fehlendes Erleben von Immersion und eine Präferenz von Vor-Ort-Gesprächen thematisiert.
Diskussion: Kommunikationstrainings im Zahnmedizinstudium sind unter COVID-19 aus Studierendensicht digital angemessen durchführbar. Nach Ende der Pandemie können Kommunikationstrainings von der Inverted Classroom Methode profitieren: Mit digital verfügbaren Materialien angeeignetes Basiswissen sollte vor Ort in Gesprächen mit Simulationspersonen vertieft werden.
Take Home Messages: In Pandemiezeiten können digitale Kommunikationstrainings für eine hohe Zufriedenheit bei Zahnmedizinstudierenden sorgen. Sobald es möglich ist, sollten digitale und Vor-Ort-Formate gewinnbringend verknüpft werden.