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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Feedback-Gespräche in der ärztlichen Weiterbildung: Was benötigen SupervisorInnen, um Feedback zielgerichtet vermitteln zu können?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eva K. Hennel - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre (IML), Abteilung für Assessment und Evaluation, Bern, Schweiz
  • Rafael Stoffel - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre (IML), Abteilung für Assessment und Evaluation, Bern, Schweiz
  • Andrea C. Lörwald - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre (IML), Abteilung für Assessment und Evaluation, Bern, Schweiz
  • Sören Huwendiek - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre (IML), Abteilung für Assessment und Evaluation, Bern, Schweiz

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-04-05

doi: 10.3205/22gma025, urn:nbn:de:0183-22gma0254

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Hennel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: In der ärztlichen Weiterbildung kommen verschiedene Formate von arbeitsplatzbasierten Assessments zum Einsatz, die zum Ziel haben, den Lernenden eine Rückmeldung zu ihrem Fortschritt zu geben und sie in die Lage zu versetzen, daraus Ziele zu formulieren. Die Aufgabe der Supervisionsperson, im Supervisionsgespräch das gesammelte Feedback zu übergeben, ist anspruchsvoll und noch wenig gut beschrieben. Insbesondere noch nicht aus deren eigener Perspektive.

Wir untersuchten am Bespiel von Feedbackgespächen im Rahmen des Multisource-Feedback (360°-Feedback) drei Fragen:

1.
Wie definieren SupervisorInnen ihre Aufgabe und Rolle während der Feedbackgespräche?
2.
Wie empfinden SupervisorInnen die Gespräche?
3.
Was benötigen SupervisorInnen, um das Feedback zielgerichtet übermitteln zu können?

Methoden: Wir konzipierten eine qualitative, phenomenologische Studie und nutzten semistrukturierte Interviews zu Datenerhebung. Es wurden Superviso*iInnen von zwei, hinsichtlich der Rolle der Supervisor*innen gegensätzlichen, Standorten zu ihren Erfahrungen (lived experiences) aus den Gesprächen befragt. Die Daten wurden transkribiert, pseudonymisiert und mithilfe einer reflexiven thematischen Analyse ausgewertet. Auf Basis der Berichte wurden nach Gegenüberstellung mit der internationalen Literatur Empfehlungen formuliert.

Ergebnisse: Wir formulierten 7 Themen, die einen Einfluss auf das Supervisionsgespräch haben und dieses positiv unterstützen können. In Stichpunkten sind es:

  • Die Wertschätzung von MSF am Standort,
  • die Vorerfahrungen der Supervisor*in,
  • die Lernumgebung,
  • kommunikative Fähigkeiten der Supervisor*in,
  • die aktive Teilnahme der Weiterzubildenden im Gespräch,
  • die Zusammenarbeit der beiden Personen im Gespräch und deren Beziehung zueinander.

Diskussion: Wir diskutierten unsere Ergebnisse in Gegenüberstellung mit der Literatur zu Feedbackgesprächen, zu Faculty Development und zu Psychological Safety und konnten daraus konkrete Empfehlungen formulieren. Diese richten sich sowohl an Supervisor*innen, wie z.B. zum konkreten Ablauf des Gesprächs, als auch an Institutionen, die MSF durchführen, wie z.B. zum Stellenwert des MSF in der Weiterbildung.

Take Home Messages: Die Erkenntnisse unserer Studie sind von direktem Nutzen für Feedbackgespräche in der ärztlichen Weiterbildung. Sie basieren auf Erkenntnisse von zwei, zur Rolle der Supervisor*innen gegensätzlichen Standorten, und können auf andere Supervisionsgespräche und Standorte übertragen werden.