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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Virtuelle Hausbesuche vs. Hausbesuchsseminare – ein Vergleich

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Kristina Flägel - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Luisa Maichle - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Jost Steinhäuser - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-03-04

doi: 10.3205/22gma016, urn:nbn:de:0183-22gma0167

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Flägel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Als eines der klassischen Tätigkeitsfelder von Fachärzt*innen für Allgemeinmedizin, dienen Hausbesuche dazu, Patient*innen, die aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung oder ihres eingeschränkten Allgemeinzustandes die Häuslichkeit nicht verlassen können, diagnostisch, therapeutisch oder präventiv zu versorgen.

Hausbesuche liefern für eine holistische Versorgung wertvolle zusätzliche Informationen zu Patient*innen, ihrer Versorgung und ihrem Umfeld [1]. Die Vorbereitung auf diese Tätigkeit sollte frühzeitig erfolgen, um Ängste abzubauen und das Verständnis für eine holistische Versorgung zu erweitern.

Im Kurs Allgemeinmedizin der Universität zu Lübeck besteht das Seminar „Hausbesuch“ aus einem Input zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen, den unterschiedlichen Hausbesuchsarten und Aspekten des Eigenschutzes. Der Input wird ergänzt durch Kleingruppenarbeit, in denen herausfordernde Hausbesuche in Kleingruppen bearbeitet werden.

Um die Hausbesuche erfahrbarer zu machen, sollen virtuelle Szenarien die Umsetzung eines Hausbesuchsseminars unterstützen.

Ziel dieser Studie war es, virtuelle Hausbesuche zu entwickeln und sie in ein Seminar einzubetten. Evaluiert wird insbesondere, ob ein Mehrwert der virtuellen Szenarien existiert.

Methoden: Zwei Szenarien zu einem präventiven Hausbesuch und einem Hausbesuch zum Thema des Eigenschutzes wurden basierend auf einer selektiven Literaturrecherche und den Hausbesuchserfahrungen der beteiligten Autor*innen entwickelt. Die Szenarien wurden in einem realen Haus ausgestaltet und schrittweise mit einer 360°-Kamera in Einzelbildern aufgenommen. Diese Einzelbilder wurden in einer Software zu einem virtuellen Szenario zusammengesetzt, um mit einer Virtual-Reality-Brille (VR) einen Hausbesuch durchführen zu können. Zusätzlich zu den Einzelbildern wurde jeweils ein Video aufgezeichnet, welches die Führung der Studierenden durch das Haus ermöglicht.

Die virtuellen Szenarien ermöglichen den Medizinstudierenden die Erfahrung eines realitätsnahen Hausbesuches unter der Verwendung von VR-Brillen. Die Studierenden können sich so durch das Haus bewegen, um Gefahrenquellen für die Patient*innen oder sich selbst zu identifizieren.

Die beiden Szenarien wurden unter Berücksichtigung des Constructive Alignments in ein didaktisches Konzept eingearbeitet. Die Evaluation erfolgt als Prä-Post-Design.

Ergebnisse: Auf der Jahrestagung werden die Seminarkonzepte präsentiert, einen Einblick in die virtuellen Szenarien gegeben und erste Evaluationsergebnisse präsentiert.

Diskussion: Der Einsatz virtueller Szenarien ist in verschiedenen Lehrformaten (Präsenz, online, hybrid, interprofessionell) möglich.

Take Home Messages: Hausbesuche spielen eine bedeutende Rolle in der Patient*innenversorgung. Die Implementation von (virtuellen) Hausbesuchen in der (interprofessionellen) Lehre der Studierenden kann frühzeitig für die Chancen, die Hausbesuche bieten, sensibilisieren.


Literatur

1.
Steinhäuser J, Rabady S. Hausbesuche [Home Visits]. ZFA (Stuttgart). 2019;95(2):66-69. DOI: 10.3238/zfa.2019.0066-0069 Externer Link