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Sexuelle Belästigung und Diskrimierungserfahrungen von Lehrenden und Studierenden – Ergebnisse einer fakultätsweiten Befragung an der Charité – Universitätsmedizin Berlin
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Diskriminierung und sexuelle Belästigung in der universitären Medizin können sowohl Mitarbeitende, Fakultätsmitglieder und Studierende betreffen. Das Ziel war das Ausmaß von Diskriminierungserfahrungen und sexueller Belästigung von Lehrenden und Studierenden an einer der größten Universitätskliniken Europas sowie mögliche Unterschiede zwischen Lehrenden und Studierenden, Frauen und Männern sowie zwischen den Studiengängen zu erheben.
Methoden: Ein Online-Fragebogen wurde an N=7095 Studierende aller Studiengänge der Charité und N=2528 Lehrende verschickt. Die Umfrage wurde von November 2018 bis Februar 2019 durchgeführt. Dabei wurde nach beobachteten und/oder selbst erlebten Diskriminierungserfahrungen und sexueller Belästigung, deren Häufigkeit, Personen, von denen Diskriminierung und/oder sexuelle Belästigung ausging, den Gründen und Situationen gefragt.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 964 (14%) Studierende (S) und 275 (11%) Lehrende (L) an der Befragung teil. Diskriminierungserfahrungen wurden von 49,6% der Studierenden beobachtet und/oder erlebt (L: 31%), sexuelle Belästigung von 23,6% der Studierenden (L: 19,2%). Als Personen von denen diskriminierendes Verhalten ausging, nennen die Studierende vorwiegend die Lehrenden (85,9%) und die Lehrenden Vorgesetzte (47,4%) und Studierende (41,0%). Geschlecht wird von Studierenden und Lehrenden (S: 71%; L: 60,3%) am häufigsten als Grund für Diskriminierungserfahrungen genannt, gefolgt von eigenen Leistungen und Fähigkeiten (S: 47%; L: 38,5%). Ein Anteil von 72,3% der Studierenden haben Diskriminierungserfahrungen vorwiegend in Vorlesungen und Seminaren, die Lehrenden am Arbeitsplatz (66,7%) gemacht. Studentinnen und Dozentinnen erleben mehr Diskriminierung und sexuelle Belästigung als männliche Studierende und Lehrende.
Diskussion: Diskriminierungerfahrungen und sexuelle Belästigung sind in der universitären Medizin unter Medizin-, Zahnmedizinstudierenden und Studierenden weiterer Studiengänge im Gesundheitswesen sowie Lehrenden weit verbreitet. Zwischen Lehrenden und Studierenden gibt es Unterschiede hinsichtlich dem Ausmaß, der Gründe und Personen von denen Diskriminierung und sexuelle Belästigung ausgehen. Die Sensibilisierung und Aufklärung von Lehrenden und Studierenden zu diesem Thema ist notwendig. Besonderer Fokus sollte dabei auf Studentinnen und Dozentinnen sowie Studierende von Studiengängen der Zahnmedizin gelegt werden.
Take Home Message: Nationale Präventionsstrategien sowie spezifische Programme auf Hochschulebene sollten entwickelt und implementiert werden, um Probleme der Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz und insbesondere in Hochschuleinrichtungen für die verschiedenen Zielgruppen anzugehen.
Literatur
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- Jagsi R, Griffith KA, Jones R, Perumalswami CR, Ubel P, Stewart A. Sexual Harassment and Discrimination Experiences of Academic Medical Faculty. JAMA. 2016;315(19):2120-2121. DOI: 10.1001/jama.2016.2188
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- Jenner S, Djermester P, Prügl J, Kurmeyer C, Oertelt-Prigione S. Physician work environment and well-being: prevalence of sexual harassment in academic medicine. JAMA Intern Med. 2019;179(1):108-111. DOI: 10.1001/jamainternmed.2018.4859