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Patient*innen, Ausbilder*innen, Kolleg*innen: Wer hat zum Thema Sexismus und sexuelle Belästigung gegenüber Medizinstudierenden eine Verantwortung?
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Veröffentlicht: | 14. September 2022 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Welche Berufs- und Personengruppen sind in die Ausbildung der Münsteraner Medizinstudierenden involviert und wer übernimmt Verantwortung für das Thema Sexismus und sexuelle Belästigung am Arbeits- und Ausbildungsplatz?
Methoden: Im Rahmen einer anonymen Umfrage unter allen Studierenden der Human- und Zahnmedizin der Medizinischen Fakultät Münster mittels eines validierten Fragebogens konnte quantitativ erfasst werden, welche Personengruppen an Sexismus und sexueller Belästigung beteiligt waren. Zunächst wurden drei Formen des Sexismus evaluiert:
- verbale Zuweisungen und Kommentare,
- physische Annäherungen und
- erzwungene sexuelle Handlungen.
Hierbei konnten die Studierenden angeben, ob die Übergriffe an und durch weibliche/n oder männliche/n Personen erfolgten und in welcher Häufigkeit. Abschließend wurde in die Berufs- und Personengruppen kategorisiert, die allgemein im Unterricht an/m Patient*in eine Rolle spielen. Die Kategorien sind:
- Ausbilder*innen/Vorgesetzte,
- Kolleg*innen/Stationsärzt*innen,
- Patient*innen,
- Andere Berufsgruppen.
Ergebnisse: siehe Tabelle 1 [Tab. 1]
Diskussion: In der Task Force „Gender Respect“, die aufgrund der Umfrageergebnisse gegründet wurde, haben Vorgesetzte, Ausbilder*innen, Kolleg*innen und Kommiliton*innen ihren Platz gefunden, um Verantwortung zu übernehmen und Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Der Weg der Verantwortungsübernahme mit Patient*innen, die sexuelle Übergriffe tätigen, ist ebenfalls Bestandteil der Diskussion. Hauptziel ist die Professionalisierung des Umgangs (über Kommunikation und Reflexion) bei Schaffung einer Aufmerksamkeit für das Thema. Eine Plakataktion in den Ausbildungsorten kann eine deutliche Positionierung des Personals in den Einrichtungen darstellen.
Take Home Messages: Patient*innen stellen einen nicht unerheblichen Anteil an Aggressoren dar, die sich sexuell belästigend gegenüber Medizinstudierenden benehmen. Von Seiten des Personals in den Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen wird eine Abgrenzung als auch Kommunikation zum Thema Sexismus wichtig und erforderlich werden, um gegenüber Patient*innen eine professionelle Haltung und Positionierung aufzuzeigen.
Literatur
- 1.
- World Health Organization. WHO Plicy on Harrassment Distribuation: All staff. Geneva: WHO; 2021. Zugänglich unter/available from: http://www.un.org/womenwatch/osagi/pdf/who.pdf
- 2.
- Jenner S, Djermester P, Prügl J, Kurmeyer C, Oertelt-Prigione S. Prevalence of Sexual Harassment in Academic Medicine. JAMA Intern Med. 2019;179(1):108-111. DOI: 10.1001/jamainternmed.2018.4859
- 3.
- Byerley JS. Mentoring in the era of #MeToo. JAMA. 2018;319(12):1199-1200. DOI: 10.1001/jama.2018.2128