gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Evaluation der Auswirkungen der Neueinführung des Prinzips der Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten im Praktischen Jahr auf die Zufriedenheit der Patient*Innen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Henner Wehrs - Technische Universität München, Lehrstuhl für Medizindidaktik, medizinische Lehrentwicklung und Bildungsforschung, München, Deutschland
  • Christopher Holzmann-Littig - Technische Universität München, Lehrstuhl für Medizindidaktik, medizinische Lehrentwicklung und Bildungsforschung, München, Deutschland
  • Pascal O. Berberat - Technische Universität München, Lehrstuhl für Medizindidaktik, medizinische Lehrentwicklung und Bildungsforschung, München, Deutschland
  • Marjo Wijnen-Meijer - Technische Universität München, Lehrstuhl für Medizindidaktik, medizinische Lehrentwicklung und Bildungsforschung, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP157

doi: 10.3205/21gma352, urn:nbn:de:0183-21gma3525

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Wehrs et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Verschiedene Studien konnten unterschiedliche Haupteinflussgrößen auf die Zufriedenheit von Patient*Innen identifizieren.

Dazu gehören zum einen Sauberkeit und Privatsphäre sowie Service-Einstellung /-technik und Komfort [1].

Einfluss auf die Patientenzufriedenheit nimmt aber auch die vollständige Kommunikation über die Therapie und Prognose [2].

Die Etablierung APT-basierter Lehrkonzepte im Praktischen Jahr betrifft unmittelbar auch den Studierenden-Patient*Innen-Kontakt, im Rahmen dessen ein wichtiger Teil der Kommunikation mit den Patient*Innen durch die PJ-Studierenden wahrgenommen wird.

Dabei liegt der Fokus vor allem auf einem Kompetenzgewinn und einem verantwortungsvolleren Arbeiten auf Seiten der Studierenden im Sinne einer berufsnahen Patienteninteraktion [3].

Es stellt sich jedoch auch die Frage, wie Patient*Innen die Interaktion mit Studierenden empfinden und ob die Patient*Innen zufrieden mit der Versorgung durch Studierende sind, sodass diese Studie die Patientenwahrnehmung hinsichtlich allgemeiner Zufriedenheit und der Zufriedenheit mit der Betreuung durch die PJ-Studierenden untersuchen soll.

Methoden: In dieser monozentrischen Studie wurden N=36 Patient*Innen mit Fragebögen und N=12 Patient*Innen mit semistrukturierten Interviews befragt.

Bei der Analyse wurde überwiegend auf deskriptive Statistiken und eine thematische Inhaltsanalyse der qualitativen Daten zurückgegriffen.

Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass die Teilnehmenden insgesamt eine große Zustimmung für die berufsvorbereitende Ausbildung der Studierenden an Patient*Innen zeigen (100% „trifft vollkommen zu“ und „trifft überwiegend zu“) und dabei sowohl mit der Kommunikation als auch mit der Betreuung durch PJ-Studierende zufrieden sind (91,4% „trifft vollkommen zu“ und „trifft überwiegend zu“; 94,1% „trifft vollkommen zu“ und „trifft überwiegend zu“).

Darüber hinaus ergaben Aussagen in den Interviews, dass die Patient*Innen die Arbeit der Studierenden „gewissenhafter“ empfanden und sich die Studierenden mehr Zeit nehmen als die behandelnden Ärzt*Innen.

Weiterhin würden sich die Patient*Innen wieder durch Studierende betreuen lassen, wenn sie wissen, dass die Studierenden innerhalb ihres Kompetenzbereichs arbeiten und durch erfahrenes Personal kontrolliert werden.

Diskussion: Patient*Innen scheinen sich im Kontakt mit Studierenden zufrieden und gut versorgt zu fühlen, wodurch die Rolle der Studierenden-Patienten-Interaktion und das Vertrauen in die Studierenden im Rahmen APT-basierter Lehrkonzepte nochmals deutlich gestärkt wird.

Im Hinblick auf die in Zukunft stärkere Integration dieser Lehrkonzepte in die Ausbildung von Medizinstudierenden sollte die Sichtweise der Patient*Innen weiterhin evaluiert werden, um die Datenlage zu vertiefen und diese Erkenntnisse für die Verbesserung der Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten im Praktischen Jahr zu nutzen.


Literatur

1.
Adhikary G, Shawon MS, Ali MW, Shamsuzzaman M, Ahmed S, Shackelford KA, Woldeab A, Alam N, Lim SS, Levine A, Gakidou E, Uddin MJ. Factors influencing patients’ satisfaction at different levels of health facilities in Bangladesh: Results from patient exit interviews. PLoS One. 2018;13(5):e0196643. DOI: 10.1371/journal.pone.0196643 Externer Link
2.
Fang J, Liu L, Fang P. What is the most important factor affecting patient satisfaction - a study based on gamma coefficient. Patient Prefer Adherence. 2019;13:515-525. DOI: 10.2147/PPA.S197015 Externer Link
3.
Kadmon M, Ganschow P, Gillen S, Hofmann HS, Braune N, Johannink J, Kühn P, Buhr HJ, Berberat PO. The competent surgeon. Bridging the gap between undergraduate final year and postgraduate surgery training. Chirurg. 2013;84(10):859-868. DOI: 10.1007/s00104-013-2531-y Externer Link