gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Simulationspersonen in einem Psychiatriekurs für Bachelorstudierende Humanmedizin

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jakob Siemerkus - Universität Zürich & ETH Zürich, Translational Neuromodeling Unit, Zürich, Schweiz
  • Ana-Stela Petrescu - Universität Zürich & ETH Zürich, Translational Neuromodeling Unit, Zürich, Schweiz
  • Klaas Enno Stephan - Universität Zürich & ETH Zürich, Translational Neuromodeling Unit, Zürich, Schweiz
  • presenting/speaker Helen Schmidt - Universität Zürich & ETH Zürich, Translational Neuromodeling Unit, Zürich, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP130

doi: 10.3205/21gma325, urn:nbn:de:0183-21gma3258

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Siemerkus et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Jahr 2020 führte unsere Abteilung erstmals ein neues Curriculum für den Bachelorstudiengang Humanmedizin an der ETH Zürich durch. Ein Teil des Kurses wurde als praktische Übung mit sogenannten Simulationspersonen durchgeführt. Dabei handelt es sich um SchauspielerInnen, die standardisiert eine PatientInnenrolle spielen. Leider gibt es noch wenig Untersuchungen hinsichtlich der Verwendung dieser Lehrmethode beim Erlernen von Fähigkeiten und Kenntnissen in der Psychiatrie. Ziel dieser Evaluation war es deswegen, die Erfahrungen mit den Simulationspersonen in unserem Kurs aus Perspektive der Studierenden, der DozentInnen und der Simulationspersonen systematisch zu erfassen.

Methoden: Erfahrene SchauspielerInnen wurden für einen vorgegebenen Fall einer psychischen Erkrankung (Depression, psychotische Erkrankung, Bipolare Störung, Abhängigkeitserkrankung) in Zusammenarbeit mit dem Simulationspersonenprogramm am Lernzentrum der Universität Zürich trainiert. Die praktischen Kurse fanden jeweils unter Leitung einer Dozent*in mit maximal 8 Studierenden statt. Studierende hatten die Aufgabe, jeweils in Zweiergruppen die Simulationspersonen zu explorieren und dabei einen psychopathologischen Befund und eine Anamanese zu erheben. Das Gespräch wurde von den anderen Studierenden beobachtet. Die Evaluation erfolgte im Rahmen einer Online-Befragung von Studierenden, Dozent*innen und Schauspieler*innen nach dem Kurs mit Hilfe von hierfür entwickelten Aussagen, die hinsichtlich der (Nicht-)Zustimmung bewertet werden mussten. Schwerpunkte der Befragung waren Lernerfolg, Authentizität der Interaktion sowie die Belastung der Studierenden und der Schauspieler*innen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten die Ergebnisse von 41 Studierenden, acht Dozent*innen und sechs Schauspieler*innen ausgewertet werden. Trotz äusserst begrenzter Vorerfahrungen waren Studierende in der Lage, eine psychiatrische Exploration von Simulationspersonen durchzuführen. Das Lernerlebnis wurde als durchgehend motivierend und wenig belastend eingestuft. Selbstauskünfte von Studierenden und Beobachtungen von Simulationspersonen und Dozent*innen sprechen dafür, dass Studierende erfolgreich Kenntnisse und Fähigkeiten in der Psychiatrie ausbauen konnten. Studierende präferierten sogar die Verwendung von Simulationspersonen gegenüber echten Patient*innen.

Diskussion: Unserer Kenntnis nach ist dies die erste Evaluation für die Einbindung von Simulationspersonen in einem Psychiatriekurs für Bachelorstudierende der Humanmedizin in der Schweiz. Die Methode scheint sich möglicherweise für in der Interaktion mit Patient*innen noch wenig erfahrene Studierende besonders zu eignen, da ein wenig belastendes Lernerlebnis ermöglicht wird.

Take Home Message: Die Verwendung von Simulationspersonen in einem Psychiatriekurs ist insbesondere für unerfahrene Studierende ein effektives Lehrinstrument und unterstützt motivierende Lernerfahrungen.