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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

SP-Rollentraining mit Hygienemasken

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Isabelle Galliker - Berner Bildungszentrum Pflege, Bern, Schweiz
  • presenting/speaker Ruth Hodler - Berner Bildungszentrum Pflege, Bern, Schweiz
  • Claudia Schlegel - Berner Bildungszentrum Pflege, Bern, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP129

doi: 10.3205/21gma324, urn:nbn:de:0183-21gma3248

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Galliker et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Aufgrund des Coronavirus, SARS-CoV-2, gehören Hygienemasken heute zu unserem Alltag und ermöglichen Begegnungen, bei denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Ein Beispiel für eine solche Begegnungen ist im Berner Bildungszentrum für Pflege das Rollentraining mit unseren Simulation Personen (SP). Doch hinter den Masken bleibt ein grosser Teil der Mimik verborgen, besonders da der Mund nicht sichtbar ist. Dabei ist gerade der Mund in der westlichen Kultur eine wichtige Informationsquelle, wenn ein Gesichtsausdruck gedeutet werden soll. Emotionen wie Glück und Überraschung werden hauptsächlich durch die Mundbewegung erkannt. Die Hygienemaske erschwert somit das Deuten von Emotionen und schränkt die nonverbale Kommunikation ein. Doch welchen Einfluss hat dies auf das vor Ort Rollentraining mit SPs? Und was sollten SP-Trainer beachten, um das Training möglichst effizient und angenehm zu gestalten?

Methoden: Um diese Fragen zu beantworten wurden acht halbstrukturierete Interviews mit SPs durchgeführt, welche anhand der Thematischen Analyse ausgewertet wurden.

Ergebnisse: Alle acht SPs geben an, dass ihnen das nicht sehen des Mundes als Informationsquelle und Orientierung fehlt und sie sich deshalb auf andere Quellen fokussieren müssen. Als wichtigste alternative werden die Augen genannt gefolgt von der Gestik und Tonfall. Aufgrund der Maske ist ihnen eine deutliche und laute Aussprache wichtig. Alle SPs nehmen eine Distanz wahr, welche durch die Maske erzeugt wird. Diese wird von den SPs als negativ empfunden. Die Zusammenarbeit mit den SP-Rollentrainerinnen leidet jedoch, laut den Aussagen der SPs, kaum. Besonders erfahrene SPs lassen sich durch die Maske nicht gross beirren. Unerfahrene SPs jedoch empfinden das Rollentraining als schwierig, da das Kennenlernen und das Zurechtfinden aufgrund der Maske länger dauert.

Diskussion: Das nicht Sehen des Mundes, fehlt den SPs als Informationsquelle und Orientierung. Die SPs fokussieren sich daher bewusst auf die Non- und Paraverbale Kommunikation. Die Zusammenarbeit mit den SP-Trainer*innen wird von erfahrenen SPs als unbelastet geschildert, da schon vor der Krise eine Beziehung zwischen SP Trainer*innen aufgebaut werden konnte. Für neue SPs hingegen muss bewusst eine zeitliche Kennenlernphase geplant werden.

Take Home Message: Ein guter Beziehungsaufbau zwischen SP und SP Trainern ist wichtig, nicht nur in Krisensituationen.


Literatur

1.
Jack R, Blais C, Scheepers C, Schyns P, Caldara R. Cultural Confusions Show that Facial Expressions Are Not Universal. Curr Biol. 2009;19(18):1543-1548. DOI: 10.1016/j.cub.2009.07.051 Externer Link
2.
Carbon C. Wearing Face Masks Strongly Confuses Counterparts in Reading Emotions. Front Psychol. 2020;11:566886. DOI: 10.3389/fpsyg.2020.566886 Externer Link
3.
Nusseck M, Cunningham DW, Wallraven C, Bülthoff HH. The contribution of different facial regions to the recognition of conversational expressions. J Vis. 2008; 8(8):1.1-23. DOI: 10.1167/8.8.1 Externer Link