gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Evaluation des Pionierjahrgangs Humanmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität am Standort Nürnberg (2014–2019)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephan Kolb - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg, Studiengang Humanmedizin, Nürnberg, Deutschland
  • Ines Spieler - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg, Studiengang Humanmedizin, Nürnberg, Deutschland
  • Isabel Hach - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg, Studiengang Humanmedizin, Nürnberg, Deutschland
  • Thomas Papadopoulos - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg, Studiengang Humanmedizin, Nürnberg, Deutschland
  • Wolfgang Söllner - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg, Studiengang Humanmedizin, Nürnberg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP095

doi: 10.3205/21gma290, urn:nbn:de:0183-21gma2906

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Kolb et al.
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Gliederung

Text

Rund 40 Jahre nach Gründung der Universität Witten-Herdecke liegen erste Resultate des zweiten deutschen Standortes eines Studiums Humanmedizin in privater Trägerschaft vor. Der Pionierjahrgang des Nürnberger Standortes der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (Hauptsitz Salzburg) beendete 2019 sein Studium. Ziel des 2002 vom österreichischen Wissenschaftsministerium erstmals akkreditierten Diplomstudiums ist es, handlungskompetente und wissenschaftlich denkende Ärztinnen und Ärzte auszubilden. Nürnberg wurde dafür als Standort akkreditiert.

Das Klinikum Nürnberg verfolgt mit der Kooperation u.a. seine ärztliche Nachwuchssicherung. Mit über 100.000 stationären wie ambulanten Patienten pro Jahr und 2.200 Betten zählt es zu den größten Krankenhäusern Deutschlands und bietet eine ungewöhnliche Forschungstradition wie fachliche Breite. Mit dem Abschluss des Pionierjahrgangs stellt sich die Frage nach dem Phänotypus der Studierenden, der Qualität des Studiums und seinem Bindungspotential.

Eine mehrstufige Auswahl mit Eignungstests und strukturierten Interviews mündet in Jahrgänge von 50 (Nürnberg) bzw. 75 (Salzburg) Studierende, die ein von der Mayo Medical School (USA) inspiriertes fünfjähriges Curriculum von 360 ECTS absolvieren. Schwerpunkt der ersten drei Studienjahre sind der Erwerb und die Förderung des medizin-wissenschaftlichen Denkens, das 4. und 5. Jahr dienen der Weiterentwicklung klinischer Handlungskompetenz. Besondere Längsschnittfächer sind u.a. „Soziale und Kommunikative Kompetenz“ sowie „Wissenschaftskompetenz“. Das erfolgreiche Absolvieren des ersten Teils der amerikanischen Zulassungsprüfung (USMLE Step 1) sowie eine wissenschaftliche Arbeit (Diplomarbeit) sind verpflichtend. Das Studium schließt mit dem in Österreich üblichen Berufsdoktorat „Dr. med. univ.“ ab und ist international anerkannt.

Ausgehend von 1.032 Bewerbungen auf beide Standorte im Jahr 2014 bauen 22% des ersten Nürnberger Jahrgangs auf einem Erststudium oder einer Berufsausbildung auf, 38% haben Erfahrung im Rettungsdienst. Abiturdurchschnitt von 1,8; Altersdurchschnitt von 20,4. Rund 500 Lehrende u.a. aus Medizin, Naturwissenschaften und Psychologie sowie ein Betreuungsverhältnis von 1/6 (Professoren/Studierende) prägen das Studium. Der Pionierjahrgang 2014 erreichte 2017 am Ende des 3. Studienjahres beim USMLE Step 1 eine Erst-Besteher-Quote von 52% (Jahrgang 2015: 76%; Jahrgang 2016: 83%). 3 der 50 Studierenden (6%) gaben das Studium auf, 38 (76%) beendeten es in der Regelstudienzeit und 9 (18%) konnten 2019 noch nicht zum Abschluss zugelassen werden. Von den 38 Alumni beginnen 18 (47%) ihren Beruf im Klinikum Nürnberg.

Es zeigt sich, dass die PMU Nürnberg motivierte und leistungsbereite Studierende anspricht, die USMLE-Ergebnisse deutlich gesteigert wurden und fast die Hälfte der Alumni im Klinikum Nürnberg verbleiben. Wichtig bleibt die kontinuierliche Weiterentwicklung des Curriculums wie der Lehrkompetenz und die Stärkung des akademischen Mittelbaus.