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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Studie über das Wahlverhalten Medizinstudierender in Bezug auf das Wahl-Tertial des Praktischen Jahres

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan Carl Becker - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland
  • Barbara Beutler - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, IT-Zentrum für Forschung und Lehre, Münster, Deutschland
  • Frederic Zamit - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, IT-Zentrum für Forschung und Lehre, Münster, Deutschland
  • Ulrich Kathöfer - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, IT-Zentrum für Forschung und Lehre, Münster, Deutschland
  • Manuela Viße - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP062

doi: 10.3205/21gma257, urn:nbn:de:0183-21gma2575

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Becker et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Kenntnisse über die Fächerbelegung des Wahltertials, über Präferenzen der Reihenfolge von PJ-Tertialen und über den fachspezifischen Anteil von Auslandstertialen sind für übergreifende aber auch spezifisch-fakultäre Bedarfsplanungen von Bedeutung. Ziel der vorliegenden Studie war es, darüber einen bundesweit repräsentativen und aktuellen Überblick zu erstellen. Ergänzend sollen etwaige Unterschiede in Abhängigkeit von Geschlecht sowie absolviertem Studiengang (sprich Regel- versus Modellstudiengang) herausgearbeitet werden.

Methode: Entsprechende Parameter wurden aus dem PJ-Portal zur bundesweiten online-Vergabe von Ausbildungsplätzen im Praktischen Jahr (kurz PJ-Portal) extrahiert, anonymisiert und im Hinblick auf die o.g. Fragestellungen analysiert. Zur Datenauswertung wurden subspezielle Fächer dem übergeordneten zuordnet, vergleichsweise selten gewählte Fächer unter „sonstige“ subsumiert und zusätzlich alle Fächer in Gruppen wie „chirurgische Fächer“, „konservative Fächer“ etc. geclustert.

Ergebnisse: Seit Einführung des PJ-Portals bis 01/2021 wurden 48848 Tertiale über das PJ-Portal gebucht, im PJ-Portal weitere 10263 bzw. 6356 Tertiale als In- bzw. Auslandstertiale mit Angabe des jeweiligen Fachs hinterlegt. Von den insgesamt 21864 betrachteten Wahltertialen wurden 62,5% (=13666) von weiblichen Studierenden belegt. Die beliebtesten Wahlfächer in o.g. Zeitraum waren Anästhesie (w=18,6%/m=28,0%), Kinderheilkunde (w=14,8%/m=7,5%), Neurologie (w=9,7%/m=10,8%), Frauenheilkunde & Geburtshilfe (w=14,0%/m=2,2%), Radiologie (w=4,7%/m=8,8%) und Allgemeinmedizin (w=6,2%/m=5,0%). Chirurgische Wahlfächer wurden von 29,4% der weiblichen und 24,4% der männlichen Studierenden gewählt, gegenläufige relevante Geschlechtsunterschiede konnten für Fächer der Strahlenmedizin konstatiert werden (w=5,5%/m=10,1%). Unterschiede im Wahlverhalten von Absolvent*innen von Modell- im Vergleich zu Regelstudiengängen waren marginal. Tendenziell wird das Pflichttertial Innere Medizin eher am Anfang, das der Chirurgie eher zum Ende des PJ absolviert, Wahlfächer mit einer Präferenz für die Tertiale 2 und 3. Insgesamt 9,7% (w=9,9%/m=9,4%) der 65467 beobachteten Tertiale wurden im Ausland absolviert, am häufigsten in den Fächern Orthopädie (w=16,2%/m=15,8%), Chirurgie (w&m=14,8%) und Innere Medizin (w=10,4%/m=8,5%).

Diskussion: Wie zu erwarten gibt es relevante Geschlechtsunterschiede im Hinblick auf die Wahl des Faches für das PJ-Wahltertial. Der höhere Anteil an chirurgischen PJ-Wahlfächern weiblicher Studierender ist im Wesentlichen durch eine Präferenz dieser für das Fach Gynäkologie bedingt. O.g. Ergebnisse sind nicht nur für kurzfristige Bedarfsplanungen von Interesse, sondern sollten auch vor dem Hintergrund einer zu erwartenden Novellierung der Approbationsordnung diskutiert werden.