gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Chancen und Risiken der virtuellen Umsetzung einer Promotionsmesse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lilly Juliane Undine Reik - Klinikum der LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung, München, Deutschland
  • Julia Zibold - Klinikum der LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung, München, Deutschland
  • Jonathan Gernert - Klinikum der LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung, München, Deutschland
  • Tanja Graupe - Klinikum der LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung, München, Deutschland
  • Martin Fischer - Klinikum der LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung, München, Deutschland
  • Konstantinos Dimitriadis - Klinikum der LMU München, Neurologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland; Klinikum der LMU München, Institute for Stroke and Dementia Research (ISD), München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP038

doi: 10.3205/21gma233, urn:nbn:de:0183-21gma2333

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Reik et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Wissenschaftskompetenz Medizinstudierender wird in Deutschland maßgeblich durch die oft parallel zum Studium stattfindende Promotion erworben [1]. Vor dem Hintergrund eines Informationsdefizits bei der Suche nach einer geeigneten Doktorarbeit und einer daraus resultierenden hohen Abbruchquote [2], wurde 2009 die DoktaMed (DM), die größte Doktorarbeitsmesse Deutschlands, an der Medizinischen Fakultät der LMU München gegründet. Die extracurriculare Veranstaltung wird von Medizinstudierenden organisiert und umfasst Vorträge, Institutsstände, Workshops und Abstract-Wettbewerbe [3].

Ziel: Pandemiebedingt sollte die DM als virtuelle Veranstaltung stattfinden, ohne dabei auf einzelne Bestandteile zu verzichten. Das Ziel war einen adäquaten Ersatz zur Informations- und Skillvermittlung zu bieten.

Methoden: Das Fundament des virtuellen Konzepts war die Website [mecumplus.de/doktamed]. Darüber konnten das Zoom-Webinar mit der zentralen Vortragsrunde und Siegerehrung des Abstractwettbewerbs und die Zoom-Räume der 23 teilnehmenden Institute besucht werden. Auch die Workshops konnten über die Website gebucht werden. Zusätzlich wurden asynchrone Angebote, wie ein Promotionsguide und Screencasts, bereitgestellt.

Die Evaluation erfolgte, wie in den Vorjahren, online über die Software Evasys und enthielt 50 Fragen. Es wurden quantitative (Demographie, Zufriedenheit) und qualitative Informationen (Freitextantworten) erfragt. Zum Vergleich nutzten wir als historische Kohorte die Evaluation der Präsenzveranstaltungen 2016-2019.

Ergebnisse: Mit 435 Medizinstudierenden war die virtuelle DM sehr gut besucht. Die Evaluation wurde 129 Mal ausgefüllt. Die Erwartungen wurden durch das virtuelle Format insgesamt besser erfüllt. Der Aussage, dass die auf der DM verbrachte Zeit sinnvoll war, wurde von 60% voll zugestimmt (Likert-Skala 1=stimme gar nicht zu; 5=stimme voll zu) und damit signifikant besser als in Präsenz bewertet (22-40%; Kruskal-Wallis-Test; p<0,05). Mindestens doppelt so viele (2020: 53% vs. 2016-2019: 18-26%, p<0,01) stimmten der Aussage zu, einen Überblick über die Promotionsmöglichkeiten an der Fakultät gewonnen zu haben. In den Freitextkommentaren betonten die Besucher*innen die sehr gute Organisation. Kritisch hervorgehoben wurden die virtuellen Institutsräume wegen Timing-Problemen und erschwerten persönlichen Gesprächen.

Diskussion: Die zentralen Ziele der DM (Überblick und Informationen zur medizinischen Promotion) wurden durch das virtuelle Format besser erreicht. Besonders die virtuelle Umsetzung von Formaten der Wissensvermittlung (Vorträge und Workshops) wurde besser evaluiert als in den Präsenzveranstaltungen der Vorjahre. Der erschwerte Austausch zwischen Teilnehmenden und Institutsvertretungen stellte jedoch eine Limitation dar. In Zukunft sollten Hybrid-Konzepte erwogen und untersucht werden. Ein virtuelles DM-Angebot ist nicht nur leicht an anderen Fakultäten umsetzbar, es erlaubt auch einen einfacheren interfakultären Austausch.


Literatur

1.
Schwarzer A, Fabian G. Medizinerreport 2012 - Berufsstart und Berufsverlauf von Humanmedizinerinnen und Humanmedizinern. HIS Datenbericht. Hannover: HIS Hochschul-Informations-System; 2012.
2.
Kuhnigk O, Reissner V, Böthern AM, Biegler A, Jüptner M, Schäfer I, Harendza S. Criteria for the successful completion of medical dissertations - A multicenter study. GMS Z Med Ausbild. 2010;27(3):Doc45. DOI: 10.3205/zma000682 Externer Link
3.
Steffen J, Grabbert M, Pander T, Gradel M, Köhler LM, Fischer MR, von der borch P, Dimitriadis K. Finding the right doctoral thesis - An innovative research fair for medical students. GMS Z Med Ausbild. 2015;32(3):Doc29. DOI: 10.3205/zma000971 Externer Link