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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Synchrone Online-Vorlesungen: Renaissance eines Totgesagten?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jan Carl Becker - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland
  • Anna Schloßbauer - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP022

doi: 10.3205/21gma217, urn:nbn:de:0183-21gma2176

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Becker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die studentische Akzeptanz von Vorlesungen an der Medizinischen Fakultät Münster sank in den vergangenen Jahren kontinuierlich, erkennbar u.a. an fakultätsübergreifenden Teilnahmeraten zuletzt um 50%. Zu Zeiten der Corona-Pandemie wurden Vorlesung anstatt im Hörsaal mit ganz vereinzelten Ausnahmen synchron, d.h. wie im regulären Curriculum vorgesehen, online via Zoom durchgeführt. Ziel der vorliegenden Erhebung war es, die studentischen Evaluationen von sowie die (selbst angegebene) Teilnahmerate an Vorlesungen im Studiengang Medizin in einem Präsenz- mit einem synchronen Online-Format zu vergleichen.

Methoden: Die Evaluation von curricularen Lehrveranstaltungen an der Medizinischen Fakultät Münster ist verpflichtend und erfolgt online. Jede Veranstaltungsreihe wird auf einer 100er-Rating-Skala von 100=sehr schlecht bis 0=sehr gut am Ende jeden Semesters bewertet. Ebenso sind Studierende angehalten, die Teilnahmehäufigkeit in drei Kategorien (<50%, 50-75%, >75%) anzugeben. Mittelwerte studentischer Evaluationen von insgesamt 72 Vorlesungsreihen des vorklinischen und klinischen Studienabschnitts aus dem Sommersemester 2019 sowie dem Wintersemester 19/20 in Präsenzform wurden mit der digitalen Variante aus dem Sommer- und Wintersemester des Folgejahres verglichen (MW±STABW). Dazu wurden die Vorlesungen gemäß ihren Evaluationsergebnissen im Präsenzformat in ein oberes (I), mittleres (II) und unteres Drittel (III) kategorisiert.

Ergebnisse: Die Evaluationsergebnisse der Vorlesungen im oberen Drittel blieben mit 18,40±3,98 versus 18,52±6,10 konstant, die im mittleren Drittel verbesserten sich von 28,41±2,67 auf 26,29±5,0, die des unteren Drittels von 39,36±8,23 auf 32,49±6,24. Der Anteil der Studierenden, die angaben, an über 75% der Veranstaltungstermine teilgenommen zu haben, stieg in Kategorie I von 56,53±11,9 auf 79,01±8,94%, in Kategorie II von 50,67±11,69 auf 78,21±7,86% und in Kategorie III von 41,01±14,23 auf 69,41±16,31%. In diesen Analysen wurden 53346 Einzelbewertungen aus vier Semestern berücksichtigt.

Diskussion: Die pandemiebedingte Überführung des Vorlesungsformates von Präsenz auf synchron-digital führte zu einer verbesserten Bewertung aller Vorlesungen von im Schnitt 3%, was bei ansonsten geringen Schwankungen der Evaluationswerte der vergangenen Jahre als deutlicher Effekt zu werten ist. Davon profitierten insbesondere bisher schlechter bewertete Veranstaltungen. Viel wichtiger ist jedoch ein mit im Durchschnitt über 25% gestiegener Anteil an Studierenden, die angaben, regelmäßig (>75%) an den Veranstaltungen teilgenommen zu haben.

Take Home Message: Auch nach der Corona-Pandemie sollte erwogen werden, Vorlesungen weiterhin im synchronen Online-Format anzubieten.