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Laut Migrationsbericht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus dem Jahre 2018 hat ca. 1/4 (25,5%) der in Deutschland lebenden Menschen einen Migrationshintergrund. Im Migrationsbericht von 2019 bleibt die Zahl konstant (26%). Es wird zudem festgestellt, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern das Hauptzielland von Migration ist [1]. Das bedeutet für Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen, dass sie sich auf eine weitere Zunahme von Patient*innen mit keinen oder geringen Deutschkenntnissen einstellen müssen und auf einen damit im Zusammenhang stehenden Zuwachs an Interkulturalität, Mehrsprachigkeit und einen damit verbundenen stärkeren Einsatz für die Verständigung [1], [2].

Trotz der außer Frage stehenden bildungs- und gesellschaftspolitischen Relevanz sind die Ausbildungsgänge in den Gesundheitsberufen nur unzureichend darauf vorbereitet. An den deutschen Universitäten gibt es nur vereinzelnd curriculare Angebote in der Ausbildung von Medizinstudierenden für eine interkulturelle Sensibilisierung und deren Umsetzung in das praktisch-medizinische Handeln [3].

Der vorliegende Beitrag stellt ein interprofessionelles Lehrprojekt der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz (JGU) vor, das unter Beteiligung der Fächer Pharmazie und Translationswissenschaft 2017 abgeschlossen und verstetigt wurde. Im Mittelpunkt steht die Darstellung der Entwicklung und Durchführung der Lehrveranstaltung „Patientengespräche im interkulturellen und interprofessionellen Kontext (PinKo)“ für Studierende der genannten Fachbereiche zur Förderung der interkulturellen Kommunikations- und Empathiefähigkeit [4]. In dieser Lehrveranstaltung werden angehende Mediziner*innen und Pharmazeut*innen im Umgang mit nichtdeutschsprachigen Patient*innen und in der Zusammenarbeit mit Fachdolmetscher*innen in medizinischen Beratungs- und Behandlungsgespräche geschult.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung der Lehre soll insbesondere auf das Blended Learning Konzept eingegangen werden, das in dem Lehrprojekt entwickelt wurde. Neben den veränderten Formaten in der universitären Lehre steht in diesem Zusammenhang auch das Anliegen im Vordergrund, weitere Gesundheitsberufe und soziale Berufe mit ähnlichen Problemstellungen anzusprechen und durch eine Verstärkung der interprofessionellen Ausbildung ein verbessertes gemeinsames diagnostisch-therapeutischen Verständnis in der medizinischen Versorgung in Deutschland aufzubauen.