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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Was ist Ärzt*innen im Berufsleben wichtig? Ein Vergleich von Ärzt*innen im städtischen und ländlichen Umfeld

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hannah Köpper - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Kompetenzzentrum Evaluation in der Medizin Baden-Württemberg, Studiendekanat Medizinische Fakultät, Freiburg, Deutschland
  • Kevin Kunz - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Kompetenzzentrum Evaluation in der Medizin Baden-Württemberg, Studiendekanat Medizinische Fakultät, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP004

doi: 10.3205/21gma199, urn:nbn:de:0183-21gma1990

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Köpper et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Februar 2021 beschloss Baden-Württemberg als achtes Bundesland die Zulassung zum Medizinstudium mittels einer Landarztquote, mit dem Ziel, die Versorgungslage im ländlichen Raum zu verbessern. Zusätzlich erfordern das Urteil des BVG 2017, der „Staatsvertrag über Hochschulzulassung“ 2019 und der Masterplan Medizinstudium 2020 eine Veränderung des Auswahlverfahrens zum Wintersemester 2022/2023. Im Referent*innenentwurf der neuen ÄApprO wird die Stärkung der Allgemeinmedizin deutlich.

Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Analyse den Zusammenhang zwischen der persönlichen Wichtigkeit beruflicher Aspekte sowie dem aktuellen und vorstellbaren Beschäftigungsumfeld junger Ärzt*innen im ländlichen bzw. städtischen Raum.

Methoden: Analysiert wurden die Daten von Absolvent*innen der Humanmedizin der Abschlussjahrgänge 2016 bis 2018 der Medizinischen Fakultät Freiburg, die zum Befragungszeitpunkt einer ärztlichen Tätigkeit nachgehen (N=283). Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen der Absolvent*innenbefragung der Human- und Zahnmedizin ca. 1,5 Jahre nach Studienabschluss. Zur Untersuchung des Unterschiedes zwischen einem eher ländlichen und einem eher städtischen Beschäftigungsumfeld bezüglich der persönlichen Wichtigkeit beruflicher Aspekte (1=Sehr wichtig bis 5=Gar nicht wichtig) wie auch der Differenz zwischen diesen und den tatsächlich beruflichen Gegebenheiten (1=In sehr hohem Maße bis 5 = Gar nicht) wurden Mann-Whitney-U-Tests und geeignete Effektstärkemaße gerechnet.

Ergebnisse: Im eher ländlichen Umfeld beschäftigte Ärzt*innen schätzen eine weitgehend eigenständige Arbeitsplanung signifikant wichtiger (M=1,84, sd=0,765, Mdn=2,0) ein als ihre im städtischen Umfeld beschäftigten Kolleg*innen (M=2,18, sd=,761, Mdn=2,0) (p=,041, r=-,06). Diese bewerten die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Arbeit signifikant höher (M=3,25, sd=1,212, Mdn=3,0 vs. M=3,79, sd=,918, Mdn=4,0) als befragte Ärzt*innen im ländlichen Raum (p=,047, r=,20). Gleiches zeigt sich für das Umfeld einer möglichen zukünftigen Beschäftigung. Um eine mögliche Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation abzubilden, wurde die Differenz zwischen der persönlichen Wichtigkeit und den tatsächlichen beruflichen Gegebenheiten untersucht. Hier zeigt sich kein signifikanter Unterschied in den Differenzen zwischen denjenigen, die ihre ärztliche Tätigkeit zum Befragungszeitpunkt im eher ländlichen Raum ausüben und denjenigen, die dies eher im städtischen Umfeld tun.

Diskussion und Take Home Message: Die vorliegenden ersten Ergebnisse zeigen einzelne signifikante Unterschiede zwischen Ärzt*innen im städtischen und ländlichen Umfeld bei der Wichtigkeit von Berufsaspekten. In den zukünftigen Absolvent*innenbefragungen werden die Fragestellungen zur Beschäftigungssuche, dem Beschäftigungsumfeld wie auch der Bewertung beruflicher Aspekte weiterhin ein wichtiger Bestandteil sein und an Bedeutung gewinnen.