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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Coping-Strategien, Optimismus, Pessimismus und Selbstwirksamkeit bei erstsemestrigen Studierenden – eine Querschnittserhebung am ersten Tag des Studiums

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maximilian Schömig - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Graz, Österreich
  • Christian Vajda - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Graz, Österreich
  • Theresa Lahousen-Luxenberger - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Graz, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV35-03

doi: 10.3205/21gma135, urn:nbn:de:0183-21gma1352

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Schömig et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Coping-Strategien, Optimismus, Pessimismus und Selbstwirksamkeit sind wichtige Einflussfaktoren auf die psychische und physische Gesundheit. Für Studierende der Medizin können diese Faktoren eine wichtige Schutzfunktion wahrnehmen. Wie diese am Beginn des Studiums ausgeprägt sind, wurde bislang noch selten untersucht.

Methoden: Alle erstsemestrige Studierende der Medizinischen Universität Graz wurden am ersten Tag ihrers Studiums im Zuge einer Pflichtlehrveranstaltung zur Teilnahme an einer anonymisierten Fragebogenerhebung zur psychischen Gesundheit eingeladen. Zwei der verwendeten standardisierten Fragebögen, der Brief-COPE [1] zur Erhebung der Coping-Strategien und der SWOP-K9 zur Messung von Optimismus, Pessimismus und Selbstwirksamkeit [2] sowie acht soziodemographische Faktoren wurden für eine deskriptive Datenanalyse herangezogen. Neben Einzelitemanalysen wurde für das Brief-Cope-Inventar auch eine Clusteranalyse nach Prinz et al. [3] für „aktiv-funktionales Coping“ (mögliche Werte zwischen 9-36), „kognitivfunktionales Coping“ (mögliche Werte zwischen 8-32) und „dysfunktionales Coping“ (mögliche Werte zwischen 6-24) durchgeführt.

Ergebnisse: Die befragten Medizinstudierenden verwendeten am häufigsten Engagement Coping-Strategien und am seltensten Disengagement Coping-Strategien. Für die Clusteranalyse des Copings wurden nur vollständige Datensätze (n=433, 93%) verwendet. Aktiv-funktionales Coping (Mittelwert: 26,87) wurde häufiger verwendet, als kognitiv-funktionales (MW: 18,54) und dysfunktionales Coping (MW: 10,32). Die Medizinstudierenden zeigten zudem höhere Ausprägungen von Optimismus (MW: 3,04) und Selbstwirksamkeit (MW: 2,81), im Vergleich zu Pessimismus (MW: 1,85). Es zeigten sich in der deskriptiven Auswertung geringgradige geschlechtsspezifische Unterschiede in Optimismus, Pessimismus und Selbstwirksamkeit.

Diskussion: Die befragten Medizinstudierenden zeigten überwiegend adaptive Coping-Strategien, sowie einen erhöhten Optimismus und eine erhöhte Selbstwirksamkeit. Da diese Studierenden noch am Beginn ihres Studiums stehen wäre es zielführend, diese Ressourcen zu erhalten und zu fördern. Dies könnte über neu zu schaffende oder bestehende universitäre Angebote ermöglicht werden.

Take Home Message: Am Beginn des Studiums der untersuchten Studienpopulation sind protektive Faktoren gut ausgeprägt. An den Universitäten sollten Strategien und Projekte forciert werden, wie diese während des Studiums erhalten werden können.


Literatur

1.
Carver CS. You want to measure coping but your protocol’s long: Consider the brief cope. Int J Behav Med. 1997;4(1):92-100. DOI: 10.1207/s15327558ijbm0401_6 Externer Link
2.
Scholler G, Fliege H, Klapp BF. SWOP-K9 - Fragebogen zu Selbstwirksamkeit, Optimismus und Pessimismus - Kurzform. In: Leibniz-Institut für Psychologe Information und Dokumentation (ZPID), editor. Elektronisches Testarchiv (PSYNDEX Tests-Nr. 9003958). Trier: ZPID; 1999. DOI: 10.23668/psycharchives.337 Externer Link
3.
Prinz P, Hertrich K, Hirschfelder U, de Zwaan M. Burnout, depression and depersonalisation - psychological factors and coping strategies in dental and medical students. GMS Z Med Ausbild. 2012;29(1):Doc10. DOI: 10.3205/zma000780 Externer Link