gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

„Es ist das, was wir Assistenten immer fordern und jetzt macht es keiner“ – qualitative Untersuchung der gescheiterten Implementierung eines auf Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten beruhenden Curriculums in der Pädiatrie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lena van Treel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Hans Martin Bosse - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Janna-Lina Kerth - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie, Düsseldorf, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV33-04

doi: 10.3205/21gma128, urn:nbn:de:0183-21gma1280

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 van Treel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Das Konzept der Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten (APTs, Englisch: Entrustable Professional Activities) wurde erstmals im Jahre 2005 von Olle ten Cate beschrieben und seitdem weltweit in verschiedenen Curricula der medizinischen Ausbildung mit dem Ziel einer kompetenzbasierten Weiterbildung eingesetzt.

Ziel unserer Forschungsarbeit war es, die Implementierung von APTs in der pädiatrischen Facharztausbildung hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit und der Akzeptanz von Seiten der Weiterzubildenden und der Supervidierenden zu untersuchen. Darüber hinaus wollten wir explorieren, ob APTs das selbstregulierte Lernen der Weiterzubildenden und eine positive Feedbackkultur im Rahmen des Curriculums fördern können. In diesem Zusammenhang wollten wir förderliche und hinderliche Faktoren für den Prozess des selbstregulierten Lernens und der Implementierung von APTs, sowie deren Rolle auf dem Weg zu mehr Vertrauen und Sicherheit im klinischen Alltag identifizieren.

Methoden: Um unsere Forschungsfrage zu untersuchen, verwendeten wir einen qualitativen Ansatz und führten sechs Fokusgruppeninterviews durch, drei davon mit Weiterzubildenden, drei mit Supervidierenden. Die Fokusgruppeninterviews wurden aufgezeichnet, verbatim transkribiert und de-identifiziert. Die Datenanalyse wurde in einem iterativen Prozess durch das Forschungsteam auf Basis der qualitativen Inhaltsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse: Wir fanden heraus, dass drei Monate nach Implementierung der APTs niemand aus der Gruppe der Weiterzubildenden die eine geforderte APT-basierte Beurteilung pro Monat erfüllt hatte.

In unseren Fokusgruppeninterviews ermittelten wir förderliche und hinderliche Faktoren, die den Prozess des selbstregulierten Lernens und die Umsetzung der APTs im klinischen Alltag beeinflussen. Diese Faktoren können in internale und externale Aspekte unterschieden werden.

Diskussion: Grundsätzlich wurde das Konzept der APTs von den Weiterzubildenden und von den Supervisoren unterstützt. Allerdings scheiterte die Umsetzung vor allem an den Faktoren Zeit, Organisation und Prioritäten im klinischen Alltag, an mangelnder Eigeninitiative und einer Hemmschwelle seitens der Weiterzubildenden, auf die Supervidierenden zuzugehen.

Take Home Messages: APTs sind ein vielversprechendes Mittel zur Förderung des selbstregulierten Lernens und einer positiven Feedbackkultur auf dem Weg zu mehr Vertrauen und Sicherheit in der klinischen Praxis. Allerdings scheiterte die Umsetzung von APTs in unserem Setting. Wir konnten aber wichtige Faktoren identifizieren, die den Prozess der Implementierung stören oder fördern. Diese Faktoren müssen so gesteuert und beeinflusst werden, dass das Konzept der APTs im klinischen Alltag erfolgreich umgesetzt und aufrechterhalten werden kann.