gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Entwicklung eines formativen Feedback-Instruments für das kollegiale Coaching der Praxisphase im Medizindidaktischen Qualifikationsprozess [Bericht über Entwicklungsprozess]

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sylvia Schrempf - Eberhard-Karls Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin Baden-Württemberg, Tübingen, Deutschland
  • Lene Herrigel - Eberhard-Karls Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin Baden-Württemberg, Tübingen, Deutschland
  • Jan Griewatz - Eberhard-Karls Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin Baden-Württemberg, Tübingen, Deutschland
  • Andrea Baumann - Eberhard-Karls Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin Baden-Württemberg, Tübingen, Deutschland
  • Maria Lammerding-Köppel - Eberhard-Karls Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin Baden-Württemberg, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV23-04

doi: 10.3205/21gma089, urn:nbn:de:0183-21gma0899

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Schrempf et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Der in Baden-Württemberg etablierte Medizindidaktische Qualifikationskurs I (MQ I) ermöglicht eine fachdidaktische und kompetenzorientierte Professionalisierung der Lehrenden in der Medizin [1]. Die im Rahmen des Kurses strukturiert durchgeführte und anhand expliziter didaktischer Kriterien dokumentierte Praxisphase fördert den Wissenstransfer und die Verstetigung theoretischer Kursinhalte [2]. Die Lehrenden absolvieren in ihren jeweiligen Lehrveranstaltungen kollegiale Coachings (KollCoach) - sowohl in der präsentierenden als auch in der beratenden Perspektive. Eine abschließende, formative Rückmeldung über die Praxisleistung erhalten die Lehrenden bisher durch einen neutralen Gutachter des Kompetenzzentrums Medizindidaktik mittels eines Feedbackbogens (kategorisiert, Freitext). Ziel ist es, ein differenzierteres Feedback-Raster (FR) zu entwickeln, um die Detailliertheit und Aussagekraft sowie die Standardisierung des Feedbacks zu erhöhen und den Einsatz mehrerer Gutachter zu ermöglichen.

Methode: Eine Erstkonzeption der Kriterien des FR erfolgte über die Sichtung der bisherigen KollCoach-Dokumentationen, qualitativen Rückmeldungen und der Identifikation häufiger Defizite der Lehrenden sowie dem Abgleich mit Fachliteratur. Auf Basis interner Erprobungen und Diskussionen erfolgten inhaltliche und formale Anpassungen. Bei einer Trainerfortbildung erprobten externe und interne Trainer das Instrument unabhängig voneinander an zwei realen KollCoach-Dokumentationen und diskutierten die Ergebnisse.

Ergebnisse: Das differenziertere FR ermöglicht ein personenunabhängiges, standardisiertes Begutachtungsverfahren mit mehreren Gutachtern. Durch das formative Feedbackinstrument erhalten Lehrende aussagekräftige Rückmeldung über ihre Leistung (4-stufig):

1.
Präsentierende Lehrende u.a. zu Lernziel-Formulierung, zielgruppenorientierter Unterrichtsplanung und Reflexionsfähigkeit;
2.
Beratende Lehrende u.a. zum Erkennen von Stärken und Schwächen, zu konstruktiven Optimierungsvorschlägen sowie zur Feedbackqualität.

Die Kriterien des Rasters werden im MQ-I-Kurs bei Erläuterung der Praxisphase transparent dargestellt (Constructive Alignment). Die Akzeptanz und Wirksamkeit des FR werden untersucht. Erste Erprobungen zeigen positive Resonanzen in Anwendung und Praktikabilität.

Diskussion: Die Implementierung des Feedback-Instruments scheint zu einer Optimierung des didaktischen Trainings zu führen. Durch die Rückmeldung von Stärken und Schwachstellen kann der Lehrende das Niveau seiner Lehrkompetenz abschließend einschätzen. Ein motivationaler Lernanreiz zur Weiterentwicklung kann dadurch stimuliert werden. Über Auswertungen des FR können Bedarfe der Lehrenden identifiziert werden, zielgruppenorientierte Feinjustierungen der Kursinhalte sind zeitnah möglich. Im Sinne des Qualitätsmanagements und kontinuierlicher Verbesserungsprozesse kann somit der FR voraussichtlich zu einer Optimierung des Qualifizierungsprogramms für Lehrende in der Medizin beitragen.


Literatur

1.
Griewatz J, Simon M, Lammerding-Koeppel M. Competency-based teacher training: A systematic revision of a proven programme in medical didactics. GMS J Med Educ. 2017;34(4):Doc44. DOI: 10.3205/zma001121 Externer Link
2.
Kaufmann DM, Mann K. Teaching and learning in medical education: How theory can inform practice. In: Swanwick T, editor. Understanding Medical Education: Evidence, Theory and Practice (Second Edition). Oxford: Wiley-Blackwell; 2014. p.7-29.