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Einführung von PROFILES an der School of Medicine der Universität St.Gallen: Kartierung kompetenzbasierter Lernziele mit LOOOP
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Veröffentlicht: | 15. September 2021 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Ab Herbst 2021 wird an der Universität St.Gallen ein Studium der Humanmedizin im Masterstudiengang in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät Zürich (Joint Medical Master, JMM-SG) angeboten. Vielfältige Aufgaben mussten bei der Neugründung des JMM-SG bewältigt werden. Zentral dabei war die Entwicklung eines neuen kompetenzbasierten Curriculums unter Berücksichtigung des neuen Schweizerischen Lernzielrahmenwerks PROFILES. In diesem Beitrag wird dargestellt, wie das neue Curriculum mit der Software-Plattform LOOOP [https://looop-unisg.charite.de/zend/auth/login/] entwickelt wurde.
Methoden: Von Mai 2019 bis Februar 2021 fanden drei ganztägige softwarebasierte Workshops für Dozierende des neuen Lehrkörpers statt. Diese hatten zum Ziel, mittels medizindidaktischem Coaching die Lernziele der jeweiligen Themenblöcke zu entwickeln, kongruente Lehrmethoden abzuleiten und eine Grobplanung der Unterrichtseinheiten vorzunehmen. Sukzessive wurden die Lehrenden dabei mit PROFILES und LOOOP vertraut gemacht und in der Formulierung kompetenzbasierter Lernziele geschult.
Ergebnisse: Die Lehrenden wurden geschult, anhand des Six-Step Approach von D. Kern [1] bei der Entwicklung des Curriculums schrittweise vorzugehen: Auswahl der Situations as Starting Points (SSPs); Formulierung der Lernziele entlang der neun Entrustable Professional Activities (EPAs) unter Berücksichtigung eines möglichst hohen, dem Ausbildungsstand entsprechenden Kompetenzniveaus (Bloomsche Taxonomie, adaptiert nach Anderson [2]); Verknüpfung der CanMEDs-Rollen (General Objectives, GOs); Dokumentation der Lernziele in der LOOOP-Software. Über 800 kompetenzbasierte spezifische Lernziele wurden dabei entwickelt und über 150 SSPs verknüpft. Anhand des Kompetenzniveaus der Lernziele wurden anschliessend kongruente und kompetenzorientierte Lehrmethoden ausgewählt, die das didaktische Modell des JMM-SG spiegeln und eine Grobplanung der einzelnen in St.Gallen stattfindenden Unterrichtseinheiten gemacht.
Diskussion: Durch eine Kartierung der in LOOOP formulierten Lernziele gegen PROFILES konnten Lücken und Redundanzen im Curriculum identifiziert und behoben werden. Zudem konnte die Verteilung der Lernziele in die drei verschiedenen Kompetenzlevel (Faktenwissen, Handlungs-/Begründungswissen, Handlungskompetenz) sowie die Verknüpfung mit den verschiedenen CanMEDs-Rollen überprüft werden. Filter- und Suchfunktionen der Software erlaubten zudem das Überprüfen eines longitudinalen Einflechtens des St.Galler Schwerpunktthemas „Interprofessionalität“ in das Curriculum. Durch ein simultanes Controlling während der Lernzielformulierung durch eine Gruppe von Medizindidaktikern konnten zudem Lernzielformulierungen optimiert werden.
Take Home Message: Mit der Schulung der Lehrenden während den drei softwarebasierten Workshops zur Lehrplanentwicklung sowie der zwischenzeitlichen individuellen medizindidaktischen Betreuung bei der Lernzielformulierung erfolgte nebenbei ein Just-in-time Faculty Development des neuen Lehrkörpers.
Literatur
- 1.
- Thomas PA, Kern DE, Hughes MT, Chen BY, editors. Curriculum Development for Medical Education: A Six-Step Approach. 3rd ed. Baltimore: John Hopkins University Press; 2016.
- 2.
- Anderson LW, Krathwohl DR, editors. A Taxonomy for Learning, Teaching, and Assessing: A Revision of Bloom’s Taxonomy of Educational Objectives. New York: Addison Wesley Longman; 2001.