gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Wie viel Supervision benötige ich? Eine Analyse der Selbsteinschätzungen zu Entrustable Professional Activities durch unsere Absolvent*innen

Meeting Abstract

  • Adrian Marty - UniversitätsSpital Zürich, Institut für Anästhesiologie, Zürich, Schweiz
  • Sonia Frick - Spital Limmattal, Innere Medizin, Schweiz
  • presenting/speaker Heidi Bruderer Enzler - Universität Zürich, Medizinische Fakultät, Zürich, Schweiz
  • Sabine Zundel - Kinderspital Luzern, Kinderchirurgie, Luzern, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV21-01

doi: 10.3205/21gma078, urn:nbn:de:0183-21gma0787

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Marty et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Weltweit werden Entrustable Professional Activities (EPAs) im Rahmen kompetenzbasierter medizinischer Curricula etabliert. In der Schweiz basiert die eidgenössische Prüfung in Humanmedizin ab 2021 auf dem neuen Rahmenwerk PROFILES (Principal Relevant Objectives and Framework for Integrative Learning and Education in Switzerland, [https://www.profilesmed.ch/]). Darin kommt EPAs eine Schlüsselrolle zu.

Inn dieser Studie analysieren wir, wie die Absolvent*innen der Universität Zürich ihre Kompetenzen einschätzen. Dies wiederum gibt für die laufende Curriculumsrevision wichtige Hinweise auf mögliche Lücken.

Methoden: Alle 281 Absolvent*innen des Master of Medicine der Universität Zürich, die im September 2019 die eidgenössische Prüfung in Humanmedizin bestanden haben, wurden zu einem Onlinesurvey eingeladen. Sie wurden gebeten, das Level an Supervision einzuschätzen, welches sie für 46 ausgewählte EPAs benötigen würden. Dabei wurde unterschieden zwischen „observe only“, „direct, proactive supervision“ und „indirect, reactive supervision“, wobei das letztere Level beschreibt, was PROFILES von künftigen Absolvent*innen einfordert.

Ergebnisse: Der Rücklauf des Surveys beträgt 54%. Das Ausmass an Supervision, das die Absolvent*innen aus ihrer Sicht benötigen, variiert zwischen den verschiedenen EPAs. Im Bereich der Anamnese, der körperlichen Untersuchung oder der Dokumentation werden die eigenen Kompetenzen hoch eingeschätzt. Der Supervisionsbedarf liegt dagegen im mittleren Bereich für die Priorisierung von Differentialdiagnosen, die Interpretation von Ergebnissen und das Entwickeln und Vermitteln von Behandlungsplänen. Insbesondere für viele praktische Skills sowie die Notfallversorgung wünschen sich die Absolvent*innen eine direkte, proaktive Supervision.

Diskussion/Take Home Messages: Die Ergebnisse zeigen eine bedeutsame Diskrepanz zwischen den Erwartungen gemäss PROFILES und den Selbsteinschätzungen der Absolvent*innen. Insbesondere für praktische Skills und Notfallsituationen ist diese Lücke ausgeprägt. Dies könnte teilweise Ausdruck einer (wünschenswerten) Vorsicht der Absolvent*innen sein, doch das Ausmass der Diskrepanz weist auf Anpassungsbedarf hin – sei dies im Curriculum oder aber auch in einer Debatte hinsichtlich der Erwartungen.

Keywords: Competency-Based Medical Education, Entrustable Professional Activities, Undergraduate Medical Education, Self-Assessment