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Nachhaltigkeit eines interprofessionellen Kommunikationstrainings: Förderliche und hinderliche Faktoren der Implementierung des Heidelberger Meilenstein Kommunikationskonzeptes (HeiMeKOM)
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Veröffentlicht: | 15. September 2021 |
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Fragestellung/Zielsetzung: HeiMeKOM ist ein interprofessionelles strukturiertes Kommunikationskonzept für PatientInnen mit limitierter Prognose. ÄrztInnen und Pflegende absolvieren ein gemeinsames Kommunikationstraining, das arbeitsplatzbasierte Trainingseinheiten mit Videofeedback beinhaltet. In diesem Rahmen wird das Erlernte erprobt und Vereinbarungen hinsichtlich der Klärung von Rollen und Aufgaben können direkt im Gespräch am Arbeitsplatz getroffen werden. Die Umsetzung und Nachhaltigkeit von Trainingsinhalten des Kommunikationskonzeptes in der klinischen Praxis sind nicht einfach zu erreichen [1]. Die Identifikation von Barrieren und förderlichen Bedingungen hilft hierbei. Zielsetzung ist die Analyse von förderlichen und hinderlichen Faktoren der Implementierung nach der Durchführung des Kommunikationstrainings.
Methoden: Qualitative Dokumentenanalyse [2] der Besprechungsprotokolle (n=47), die nach dem Kommunikationstraining und vor, während und nach der ersten Implementierungsphase mit Führungskräften, ÄrztInnen und Pflegenden erstellt wurden. Die Datenanalyse beinhaltete offenes Codieren, Identifikation von Subkategorien und Anwendung dieser Kategorien. Die Software MAXQDA (Version 12, Release 12.3.1) wurde genutzt um die Daten zu archivieren, verwalten und sortieren.
Ergebnisse: Die Auswertung zeigte folgende Ergebnisse:
Barrieren:
- Arbeitsdichte/angespannte Stimmung im Team
- Abstimmung der Kommunikation unter Führungskräften
- Unterschiedliche Schwerpunkte der Berufsgruppen in den Gesprächen
Förderfaktoren:
- Training ist konstruktiv und praxisnah
- Raum für Reflexion außerhalb des Klinikalltages über wichtige Themen
- Möglichkeit des Übens während der Implementierungsphase zwischen den Trainingsterminen
Die Initiierung einer externen Prozessbegleitung war hilfreich, um z.B. neue Strukturen für die Terminabsprache oder die Dokumentation zu schaffen. Beispielsweise wurde die Prognostic awareness der PatientInnen – ein wesentlicher Themenblock aus dem Training – in Form von Patientenzitaten neu in die Dokumentation aufgenommen. Pflegende und ÄrztInnen erachteten den Austausch und die gemeinsamen Diskussionen im Rahmen des Trainings als wertvoll für den Transfer der Inhalte an den Arbeitsplatz.
Diskussion: Neben dem Üben der Inhalte des Trainings ist die (Um-)Strukturierung bzw. Routinisierung von organisationalen Abläufen erforderlich, um die im Training gelernten Inhalte im klinischen Alltag zu verstetigen. Die Unterstützung durch einen externen Prozessbegleiter ist dabei sinnvoll und hilfreich. Die subjektive Wahrnehmung von Vorteilen und die Möglichkeit Einfluss nehmen zu können (z.B. Aufnahme von Elementen in die Dokumentation) trug zur Nachhaltigkeit des Trainings bei [3].
Take Home Messages: „Schulen und hoffen“ reicht nicht. Strukturelle und organisationale Unterstützung sind essentiell bei der Verstetigung von Trainingsinhalten.
Literatur
- 1.
- Rosenbaum ME, Axelson R. Curricular disconnects in learing communication skills: What and how students learn about communication during clinical clerkships. Patient Educ Couns. 2013;91(1):85-90. DOI: 10.1016/j.pec.2012.10.011
- 2.
- Kuckartz U. Qualitative Text Analysis: A Guide to Methods, Practice and Using Software. London, California: Sage Publications Ltd; 2014
- 3.
- Fleiszer AR, Semenic SE, Ritchie JA, Richer MC, Denis JL. The sustainability of healthcare innovations: a concept analysis. J Adv Nurs. 2015;71(7):1484-1498. DOI: 10.1111/jan.12633