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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Selbsteingeschätzter (interprofessioneller) Wissens- und Kompetenzzuwachs von Teilnehmenden der interprofessionellen Ausbildungsstation in der Pädiatrie (IPAPÄD)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian F. N. Bode - Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Freiburg, Deutschland
  • Christine Straub - Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Freiburg, Deutschland
  • Alexandra Dürkop - Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Freiburg, Deutschland
  • Stephanie Peters - Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Freiburg, Deutschland
  • Ute Spiekerkötter - Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Freiburg, Deutschland
  • Andrea Heinzmann - Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV13-03

doi: 10.3205/21gma050, urn:nbn:de:0183-21gma0508

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Bode et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund & Fragestellung: Auf interprofessionellen Ausbildungsstationen (IPA) übernehmen Auszubildende und Studierende verschiedener Gesundheitsberufe unter Supervision von Fachkräften Verantwortung für die Versorgung von Patient*innen. Seit November 2017 ist die IPA in der Pädiatrie (IPAPÄD) in Freiburg im Breisgau als erste deutschsprachige pädiatrische IPA etabliert. Ziel der vorgestellten Studie war es, den selbsteingeschätzten Erwerb interprofessioneller und weiterer Kompetenzen von Teilnehmenden (TN) der IPAPÄD im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (KG) zu untersuchen.

Methoden: 36 Auszubildende der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (AGKKP) und 28 Medizinstudierende im praktischen Jahr mit Wahlfach Pädiatrie (PJ), die zwei Wochen auf der IPAPÄD ausgebildet wurden, nahmen teil. Vor und nach dem Einsatz wurden die TN mittels ISVS (Interprofessional Socialisation and Valuing Scale) 9-A/-B (2 x 9 Items) und einem weiteren Fragebogen mit spezifischen Fragen zur IPAPÄD (8 Items) zu ihren Einstellungen zur interprofessionellen (IP) Zusammenarbeit und zum selbsteingeschätzten Kompetenzerwerb im Rahmen des Einsatzes auf der IPAPÄD befragt. Als KG wurden 15 PJ und 14 AGKKP, die einen Routineeinsatz ohne Intervention absolvierten, zweimal im Abstand von zwei Wochen befragt. Die Auswertung erfolgte mit Graph Pad Prism Version 7.01 (Kruskal-Wallis und Dunn’s Multiple Comparisons Tests).

Ergebnisse: Im ISVS Set 9-A und -B gaben die TN nach IPAPÄD im Vergleich zu vor IPAPÄD und im Vergleich zur Kontrollgruppe in je 6/9 Items signifikant häufiger an, Wissen oder Kompetenzen erworben zu haben (p<.01). Drei Items im ISVS Set 9-A/-B bezogen sich nicht alleinig auf IP Aspekte, diese wurden von beiden Gruppen bereits in der ersten Befragung hoch bewertet. Die Zunahme in der zweiten Befragung war nicht signifikant. Im Weiteren gaben TN in der Befragung nach IPAPÄD an, die eigene professionelle Rolle besser einschätzen zu können (p<.001) und mehr Wissen über die andere Berufsgruppe erworben zu haben (p<.05) als die KG. In der Post-Befragung zeigte sich eine Steigerung der Motivation der IPAPÄD TN die Hilfe anderer Berufsgruppen bei der Versorgung von Patient*innen in Anspruch zu nehmen (p<.05), ebenso wurden die Wichtigkeit der Teilnahme an der IPAPÄD im Rahmen der Ausbildung (p<.01) und die Wichtigkeit von Feedback (p<.01) höher eingeschätzt als durch die KG.

Diskussion & Zusammenfassung: Nach Ausbildung auf der IPAPÄD schätzten TN der vorgestellten Kohorte ihren Wissens- und Kompetenzerwerb verschiedener IP Aspekte signifikant höher ein als eine KG. Somit scheint das Ausbildungsformat IPA geeignet, IP Aspekte im klinischen pädiatrischen Arbeitsalltag zu lehren. Interprofessionelle Zusammenarbeit ist eine wesentliche zu erlernende Kompetenz in den Gesundheitsberufen und benötigt bereits in der Ausbildung einen entsprechenden Fokus. Ein Ausbildungseinsatz auf einer IPA sollte möglichst vielen Lernenden der Gesundheitsberufe ermöglicht werden.