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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Anamnesegruppen in der interprofessionellen Lehre – ein Best-Practice-Beispiel

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Viola Christine Horneff - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes, Deutschland
  • Vivienne Mandarino - Universitätsklinikum des Saarlandes, Schulzentrum, Deutschland
  • Ulrich Wirth - Universitätsklinikum des Saarlandes, Schulzentrum, Deutschland
  • Johannes Jäger - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV12-04

doi: 10.3205/21gma047, urn:nbn:de:0183-21gma0471

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Horneff et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Anamnesegruppen sind seit mehr als 30 Jahren an den meisten medizinischen Fakultäten ein fester Bestandteil der Ausbildung in Arzt-Patienten-Kommunikation für Medizinstudierende. Zumeist werden diese Gruppen monoprofessionell durch Studierende der Humanmedizin oder Psychologie selbst organisiert. Die besonderen Strukturen der Anamnesegruppen bieten eine ideale Basis für Lehre im interprofessionellen Setting. So haben die Anamnesegruppen der Universität des Saarlandes in Kooperation mit dem Schulzentrum des Universitätsklinkums des Saarlandes durch eine Erweiterung des bestehenden Wahlpflichtfaches ein Best-Practice Beispiel für Patientenkommunikation und interprofessionelle Kommunikation etabliert, in dem Studierende der Humanmedizin zusammen mit Auszubildenden aus Pflege, Physiotherapie, medizinisch-technischen Berufen, Orthoptik, Diätassistenz und der Hebammenschule gemeinsam das Anamnesegespräch und Kommunikationstechniken an Patientinnen und Patienten üben und reflektieren. Die qualitative Evaluation des Projekts soll zeigen, inwieweit das Lehrformat der Anamnesegruppen sich geeignet oder sich sogar förderlich für den Erwerb interprofessioneller Kompetenzen darstellt.

Methoden: Literaturrecherche und Erweiterung des Curriculums des Wahlpflichtfaches Anamnesegruppen um ein interprofessionelles Lehrmodul sowohl für die Tutoren im Rahmen der jährlichen Tutorenschulung, als auch für die interprofessionellen Teilnehmenden des Wahlpflichfaches. Das Wahlpflichtfach umfasst 2 Semester zu je 10 Terminen à 3 SWS und wird mit einer mündlich-praktischen Prüfung abgeschlossen. Zudem im Juli 2020 und März 2021 Durchführung von zwei Gruppendiskussionen mit insgesamt 19 Teilnehmenden und Analyse mittels der dokumentarischen Methode.

Ergebnisse: Die„ Interprofessionellen Anamnesegruppen“ konnten im WS 2018/19 an der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes pilotiert und mittlerweile fest etabliert werden. Die Datenauswertung ist noch nicht abgeschlossen, Ergebnisse der Gruppendiskussionen werden auf der Tagung präsentiert.

Diskussion/Ausblick: Zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung ist die abschließende Datenanalyse noch ausstehend. Aus der Lehrpraxis kann allerdings berichtet werden, dass Studierende und Auszubildenden vor allem durch ihre Heterogeniät eine Atmosphäre für angeregtes Lernen und eine vielfältige Diskussion schaffen. Des Weiteren bilden wir seit dem WS 2020/21 auch Auszubildende zu künftigen Tutoren aus und planen diese zeitnah einzusetzen.

Take Home Messages: Anamnesegruppen stellen vor allem durch ihre strukturellen Besonderheiten ein geeignetes interprofessionelles Lehrformat dar. Die Erweiterung der bereits bestehenden Curricula sowie die Umsetzung in der Lehrpraxis sind verhältnismäßig unkompliziert und mit nur geringem Mehraufwand verbunden.


Literatur

1.
Köllner V, Willms L, Müller A, Foltin Y, Speidel V, Jäger J. Anamnesegruppen in der ärztlichen Ausbildung. Ärztl Psychother. 2016;11(1):33-37.
2.
Darmann-Finck I, Einig C. Curriculumentwicklung für interprofessionelles Lernen, Lehren und Arbeiten. In: Ewers M, Paradis E, Herinek D, editors. Interprofessionelles Lernen, Lehren und Arbeiten: Gesundheits- und Sozialprofessionen auf dem Weg zur kooperativen Praxis. Weinheim: Beltz Juventa; 2019. p.85-101.