gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Implementierung eines Curriculums zu Risikokommunikation (RK) und Interessenkonflikten (IK) in die curriculare Pflichtlehre

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nadine Dreimüller - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz, Deutschland
  • Anke Hollinderbäumer - Universitätsmedizin Mainz, IMBEI, Mainz, Deutschland
  • Marlene Stoll - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV09-03

doi: 10.3205/21gma034, urn:nbn:de:0183-21gma0343

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Dreimüller et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Untersuchungen haben gezeigt, dass Medizinstudierende Defizite in der Interpretation von klinischen Studien und der Kommunikation von Risiken haben. Die Defizite sind besonders ausgeprägt, wenn Informationen verzerrt dargestellt werden (bias detection); aber schon Studierende stehen häufig in engem Kontakt mit der pharmazeutischen Industrie und erhalten industrielle Informationsbroschüren. Wir konnten in einer multizentrischen rater-verblindeten, randomisiert kontrollierten Studie positive Effekte unseres Curriculums auf Wissenszuwachs und Einstellungen zeigen [1], [2]. Aufgrund der positiven Ergebnisse der Studie versuchten wir das Curriculum in die Pflichtlehre zu integrieren. Dieser Prozess soll hier beschrieben werden.

Methoden: Der an die curricularen Gegebenheiten angepasste Kurs wurde in die EBM-Woche integriert und erstmalig 2018 durchgeführt und durch intensive Evaluation und Feedbackrunden jedes Semester weiter entwickelt, bisher haben 758 Studierende teilgenommen.

Ergebnisse: Auch in der curricularen Pflichtlehre wurde das Curriculum von den Studierenden gut angenommen. Hier wurde von ihnen insbesondere die gemeinsame Vermittlung von bias detection, RK und IK für den Erwerb von Handlungskompetenz gelobt. Der Kurs wurde mit der Schulnote Note 1,4 evaluiert.

Diskussion: Das Projekt beschreibt wie Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung in die curriculare Pflichtlehre integriert wurden. Herausforderungen und Strategien werden erläutert, die zu einer erfolgreichen Implementierung geführt haben. Denn nach einigen erforderlichen Veränderungen hat der Prozess zu einem Curriculum geführt, das von den Studierenden sehr gut angenommen wird und das durch die Verzahnung der Themen RK und IK den Studierenden ermöglicht die theoretischen Elemente aus der Bias detection, am Fallbeispiel zu besprechen und die RK praktisch zu üben.

Take Home Message: Die Kombination von Wissenschaftskomptenz und Kommunikation führt zu verbesserter Risikokommunikationskompetenz auch in der curricularen Pflichtlehre.


Literatur

1.
Koch C, Dreimüller N, Weißkircher J, Deis N, Gaitzsch E, Wagner S, Stoll M, Bäßler F, Lieb K, Jünger J. Teaching Conflicts of Interest and Shared Decision Making to improve Risk Communication: a Randomized Controlled Trial. J Gen Intern Med. 2020;35(2):473-480. DOI: 10.1007/s11606-019-05420-w Externer Link
2.
Deis, N, Koch C, Dreimüller N, Gaitzsch E, Weisskircher J, Jünger J, Lieb K. Development, implementation, and evaluation of a curriculum for medical students on conflicts of interest and communicating risk. GMS J Med Educ. 2020;37(1):Doc3. DOI: 10.3205/zma001296 Externer Link